Anleitung zur Weltverbesserung – Das machen wir doch mit links

Beschreibung

Ein gut geschriebenes Plädoyer dafür, dass immer nur Dagegensein nicht wirklich weiter bringt, es alsoweiter nötig und lohnenswert ist, den Gang der Dinge auf die „richtige Spur“ zu bringen. Gegen die neoliberale Lüge, gerade die Ungleichheit als Ansporn für menschliche Entwicklung anzunehmen, schreckt Misik nicht davor zurück, für eine „Gleichmacherei“ einzutreten. Die Argumente sind hier auf seiner Seite, da neuere Studien etwa zur Glücksforschung immer wieder auf den Zusammenhang von (relativer) sozialer/ materieller Gleichheit und Glück verweisen. Und doch lässt dieses Buch einen letztlich unzufrieden zurück, da die Forderungen nach einer sozialeren Politik über klassisches sozialdemokratisches Denken nicht hinauskommen. Misik kommt nicht einmal so weit wie manche Attac-AnhängerInnen, nach denen eine „andere Welt“ nötig und möglich ist (und dafür wurden, nebenbei bemerkt, auch beispielsweise detaillierte steuerpolitische Vorschläge erarbeitet, Misik ist keineswegs der erste, der über wohlfeile Kritik hinauskommen und sich ans verbessern machen will); nein, lediglich ein guter (bzw. besserer) Kapitalismus reicht Misik schon, und so ist dieses Buch am Ende pure Politikberatung: ein bisschen die Welt verbessern, ja bitte, aber doch bitte „realistisch“, ohne die Welt vom Kopf wieder auf die Füsse zu stellen. „Links“ bedeutet hier, sich ungefähr dafür einzusetzen, was auch Kernbestandteile der Programmdebatten sozialdemokratischer Parteien bis in die 1980er Jahre hinein waren, einschliesslich der Forderung „mehr Demokratie zu wagen“. (Gerald Grüneklee)