Fassbinder Rainer Werner

Die Ehe der Maria Braun

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Beschreibung

DVD. Ein Film über knapp 10 Jahre deutscher Geschichte, über die unmittelbare Nachkriegszeit und eine Karriere im „Wirtschaftswunder“ in den 50er Jahren, während der konservativen Restauration unter Konrad Adenauer, bis zum Tag des Sieges der BRD-Fussballmannschaft bei der Fussball-WM 1954, dem „Wunder von Bern“ – und ein Film über die Tragödie des Persönlichen vor diesem zeitgeschichtlichen Hintergrund, über die Zerstörung des Glücks im Kapitalismus. Frei nach Marx fing mit dem Ende des von den Nazis angezettelten Weltkrieges schliesslich die „Scheisse noch einmal von vorne an“, ein Leben in Entfremdung und Vereinzelung lässt „Maria Braun“ zur – bis heute gegenwärtigen, höchst aktuell wirkenden! – Symbolfigur der deutschen Nachkriegsgeschichte werden, eine Symbolfigur, die sich zunehmend selbst in ein beklemmendes materialistisches Gefängnis einspinnt. Mit Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch, Gottfried John, Hark Bohm etc. Musik von Peer Raben. Mit einem 30minütigen Bonusfilm (Interviews mit Beteiligten). Ulrich Behrens schrieb im „Untergrundblättle“ zum Film: Wie in „Lola“ (1981) und „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ (1981/82), den anderen beiden Filmen der sog. „BRD-Trilogie“, präsentiert uns Fassbinder wiederum eine Frau im Zentrum einer melodramatisch inszenierten Nachkriegsgeschichte. Zentrum ist Maria nicht nur als Hauptcharakter dieser Geschichte, sondern – wie Lola und Veronika Voss – auch als medialer Star, nicht als Schauspielerin oder Sängerin, sondern diesmal als aufstrebendes Medium der neuen Wirtschaft. Medium zudem – wie Lola und die Voss – als fast anachronistisch zu den Verhältnissen anmutende Frau, die sich, weil sie weiss, was sie will, und ebenso, wie sie es will, in der dezimierten, aber nichtsdestotrotz weiter herrschenden Männerwelt durchzusetzen versteht. … Maria Braun ist eine Protagonistin der Ökonomie der Liebe, die die Ökonomie der Ökonomie für ihre Zwecke einzuspannen versucht: erfolgreich. Sie kommt zu Ansehen und zu Geld. Wie Hermann, wenn auch später und über den Umweg Kanada. Der Tausch scheint perfekt. Die Ökonomie der Liebe scheint sich mit der Ökonomie der Ökonomie zu vereinbaren, ja vereinbaren zu lassen. Sie schenken sich beide alles und scheinen damit eins zu werden: ein Paar, ein geradezu romantisches Paar. Die Liebe in den Zeiten der Erstarrung, die sich als Wiederaufbau tarnt, des ewig Gestrigen, das sich als Wirtschaftswunder verkleidet, und der Verdrängung, die sich nur kläglich unter dem Mantel der „formierten Gesellschaft“ (Erhard) verstecken kann, scheint nicht nur möglich, sondern geradezu bedingt durch die neuen Formen des gesellschaftlichen Verkehrs. Maria scheint das Alte, die Konvention, die scheinbar obsolet gewordenen Regeln geschlagen zu haben: den Buchhalter Oswalds, Senkenberg (Hark Bohm), dem sie den Erfolg in der Firma durch eigenwillige Strategien streitig macht, die eigene Familie, in deren Enge die Ehe zwischen Betti und Willi scheitert und in der die Beziehung zwischen ihrer Mutter (Gisela Uhlen) und dem Tunichtgut Hans Wetzel (Günter Lamprecht) nichts wirklich Bewegendes bewegt. Aber der Schein scheint zu trügen. In dem Moment, in dem sich der Erfolg der Ökonomie der Liebe einzustellen gedenkt, führt eine Unvorsichtigkeit zum Tod des Paares. Oder war es Absicht? Der Film lässt in Wahrheit offen, inwieweit Aufstieg und Fall wem zuzurechnen sind. Man könnte in den personellen Konstellationen auch wieder jene Spiegelbilder vermuten, die in Fassbinders Filmen die Identität von Personen so schwierig ermitteln lassen. Hier Maria und Hermann, dort Betti und Willi. Hier der immer wieder gefangene Hermann (Soldat, Verurteilter, Ausreisender), dort der erfolgreiche Oswald und sein „gutes Gewissen“ Senkenberg. Verdoppelte Personen. Vielfach wird der Film als Kritik Fassbinders an der Restauration des Kapitalismus in Westdeutschland gewertet. FSK ab 12 Jahren.

Zusätzliche Information

Gewicht 200 g
Zustand

Ca. 115 Min. Laufzeit

Autor

Erscheinungsort

Leipzig

Erscheinungsjahr

1978/ 2005

Verlag