Bourdieu Pierre

Die männliche Herrschaft

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Beschreibung

„Ein Mann beschäftigt sich mit der Ungleichheit der Geschlechter. Doch der Soziologie Pierre Bourdieu tut dies nicht, um den Feminismus unter männliche Dominanz zu bringen, sondern um zu zeigen, dass männliche Herrschaft eine besondere, politisch wie ökonomisch wichtige Form symbolischer Herrschaft darstellt. Männliche Herrschaft ist das Paradigma aller Herrschaft. Sie hat sich in der sozialen Welt niedergeschlagen und ist in den Einstellungen aller, dem Habitus, präsent: als ein universelles Prinzip des Sehens, ein System von Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskategorien. Dies erklärt, warum eine solche Macht akzeptiert wird, denn sie beruht nicht auf einer freiwilligen Entscheidung, sondern auf der unmittelbaren Unterwerfung der sozialisierten Frauen. Für Bourdieu bedarf es daher einer symbolischen Revolution, einer radikalen Umgestaltung jener gesellschaftlichen Verhältnisse, die die beherrschten Frauen dazu bringen, den Standpunkt der Herrschenden einzunehmen“ (Verlag). Bourdieu analysiert die männliche Herrschaftsform dabei im Kontext seiner Gewalttheorie, für die er drei Arten von Gewalt (physische Gewalt wie den Polizeiknüppel, politische bzw. eirtschaftliche Gewalt wie das Aktienpaket und symbolische Gewalt, in der sich normative Bedeutungen und Wertungen manifestieren) unterscheidet. Trotz von Bourdieu durchaus festgestellter Fortschritte bezüglich des Geschlechterverhältnisses ist das Beharrungsvermögen patriarchaler Machtverhältnisse immens und seiner Ansicht nach nur durch eine Art symbolischer Revolution zu durchbrechen, ansonsten besteht das patriarchale Herrschaftssystem substantiell unverändert wohl noch für Jahrzehnte weiter. Die Anregungen und Provokationen in diesem Buch gehen über die klassische Frauenforschung hinaus, da er insbesondere auf die verinnerlichte und somit dem Bewusstsein weitgehend entzogene Regelhaftigkeit sozialen Handelns im Patriarchat verweist – gerade diese intensive hierarchisierender Geschlechterklassifikationen (samt entsprechend zementierter gesellschaftlicher Räume und Felder) erschwert die Erkenntnis und schliesslich den Abbau sozialer Ungleichheiten. Gerade vor dem Hintergrund des gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbaus sind die Analysen von Bourdieu bedeutsam, da die zu konstantierende soziale Erosion Problemlagen zuungunsten möglicher kollektiver Lösungen noch stärker individualisiert. Dennoch sieht er Veränderungschancen, der Habitus ist kein eiserner Käfig mehr, sondern gerade in Zeiten sozialen Wandels wird der tradierte Habitus brüchig und bietet so Einfallstore zu einer sozialen Transformation.

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 211 S., kart.

Reihe

suhrkamp taschenbuch wissenschaft stw 2031

Autor

Erscheinungsort

Frankfurt

Erscheinungsjahr

2013

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-518-29631-8

Verlag