Der Ziegelbrenner
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Komischer Name, den muss uns mal jemand erklären. Luftschiffe, diese Traumgefährte der Phantasten, das ginge ja. Doch das Stacheldraht-Titelforo sieht eher nach abgestürzten Luftpiraten aus. So wird das Heft ein wenig zur namentlichen Luftnummer, was es indessen nicht verdient hat: hier tritt eine Zeitung in die Stapfen der 1990er Jahre, als im Zuge des Social Beat (heute, wo noch existent, als gehypte Slam Poetry meist zur inhaltlichen Leere verkommen) Blätter wie „Der Störer“ und das „Subh“ die neue literarische Szene bereicherten. Die dortige Mischung von Lyrik und Essayistik ist auch den Luftruinen zueigen. Im vorliegenden Heft u.a.: Anarcho-Poet Ralf Burnicki (immer gut!); Ni Gudix, die berechtigterweise am Beispiel Berlins hinterfragt, warum nun ausgerechnet Kultur immer umsonst sein soll (mit Ausnahme der Musik); Torsten Bewernitz, der Franz Kafkas „Strafkolonie“ unter den Nachzeichen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik liest. Dem Lesetip von Jochen „Knobi“ Knoblauch kann ich mich nur anschliessen – er empfiehlt „Lazarus“ von Aleksandar Hemon. Bei den Texten von Robert Matschinke weiss ich dagegen nicht, was sie im heft zu suchen haben (nun ja, er ist Redaktionsmitglied). Und die schwache Druck-/Kopierqualität des Heftes eignet sich leider nicht gerade für die schwärmerische Lektüre schlafloser Nächte. Nett aber, dass die Inserenten dieses Zeitschriftenprojekt für so lobens- und fördernswert halten, dass sie Anzeigen schalten, obschon man ihre Adresse nicht entziffern kann…
59 S., Klammerheftung
Siegert Jörg u.a.
Münster
2010
Selbstverlag