Chomsky Noam

Über Anarchismus – Beiträge aus vier Jahrzehnten

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Beschreibung

Ausgewählt, kommentiert und übersetzt von Rainer Barbey. Wolfgang Haug (ehe., Trotzdem Verlag, dort erschienen auch Chomsky-Titel) zum Buch: Barbey gibt in seinem zehnseitigen Vorwort einen gelungenen ersten Einblick in Chomskys Denken und rechtfertigt damit auch seine getroffene Auswahl. Den versammelten Texten auf den folgenden 200 Seiten liegt ein Menschenbild zugrunde, das als Erfüllung des Mensch-Seins die Fähigkeit nach kreativer Selbstäusserung benennt. Jeder Mensch soll in der Lage sein, alle Aspekte seines Lebens und Denkens frei kontrollieren zu können. Diesem Ziel widerspricht für Chomsky in erster Linie die entfremdete Arbeit, der die übergrosse Mehrheit der Menschen unterliegt… Seine Kritik an den Methoden des vorherrschenden Kapitalismus speist sich aus den Beobachtungen und der Analyse von Ursachen und Wirkung. Die ideengeschichtliche Verankerung, aus der Chomsky seine Haltung zu den Erscheinungsformen und zur Wirkungsweise des Kapitalismus ableitet, nimmt er aus dem Anarchismus Michail Bakunins und Peter Kropotkins, dem Anarchosyndikalismus Rudolf Rockers und den Freiheitsgedanken Wilhelm von Humboldts. Dass letzterer seine Kritik der Macht nur am Staat und der Kirche festgemacht hat, sieht Chomsky der Epoche geschuldet. In Humboldts Zeit, so Chomsky, habe es noch keine ausgeprägte wirtschaftliche Machtkonzentration gegeben, die die menschliche Freiheit dermassen einschränken konnte, wie dies in unserer Gegenwart möglich wurde… Die ideengeschichtliche Verankerung, aus der Chomsky seine Haltung zu den Erscheinungsformen und zur Wirkungsweise des Kapitalismus ableitet, nimmt er aus dem Anarchismus Michail Bakunins und Peter Kropotkins, dem Anarchosyndikalismus Rudolf Rockers und den Freiheitsgedanken Wilhelm von Humboldts. Für Chomsky geht kein Weg an einer guten Bildung vorbei; für ihn wurde auch die Soziale Revolution in Spanien 1936/37 nur umsetzbar durch die ausgiebige und langjährige Bildungsarbeit der Anarchosyndikalist*innen in den Ateneos vor Francos Putsch. Ohne dieses „Handwerkszeug“ wäre eine Kollektivierung in einer Industriestadt wie Barcelona genauso wenig möglich gewesen wie die Kollektivierungen auf dem Land in Aragon, Katalonien, der Levante etc.
Für Chomsky schliesst sich hier beispielhaft ein Kreis, Humboldts Bildungsideal für alle Menschen, um sie zur Erhaltung der Freiheit zu befähigen, Bakunins und Kropotkins Anarchismus als radikale und soziale Fortentwicklung des Liberalismus und Rockers rigorose Ablehnung jeder hierarchischen und totalitären Einflussnahme durch Parteien oder einer Symbiose von Staat und Partei für die Herausbildung einer freien Gesellschaft. Um diese zu erreichen werden Handlungen und Experimente hilfreich, die Erkenntnisse vermitteln, auch wenn sie innerhalb kapitalistischer Staaten ansatzweise ausprobiert werden. In diesem Sinn ist Rainer Barbey zuzustimmen, wenn er in der langwierigen Umsetzung anarchistischer Ideen bei Chomsky den behutsam vorgehenden reformistischen Anarchisten entdeckt. Denn Vorrang hat für Chomsky, dass möglichst viele Menschen an Erfahrungen teilhaben, die vorgebliche Autoritäten überprüfen und hinterfragen. In „Radical Priorities“ schrieb er 1981: „Keine Bewegung für eine soziale Veränderung kann hoffen ihr Ziel zu erreichen, bevor sie nicht in den Bevölkerungsschichten verankert ist, die in jedem Bereich die produktive und kreative Arbeit machen.“

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 246 S., kart.

Auflage

2. Aufl. (EA 2020)

Autor

Erscheinungsort

Nettersheim, Bremen, Heidelberg

Erscheinungsjahr

2021

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-939045-42-7

Verlag