Pippa Toubab (Hrsg.)

Von der Bosheit im Herzen der Menschen – Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias

12,00

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Beschreibung

Das Herzstück dieser Dokumentation ist „Das Tagebuch des Hottentottenkapitäns Hendrik Witbooi in Deutsch-Südwest-Afrika aus den Jahren 1884-1894“. „Mit einem schwungvollen, beinahe flapsig geschriebenen Reisebericht aus dem heutigen Namibia lädt Toubab Pippa (alias Werner Pieper) die LeserInnen ein, sein Buch… mit Wohlwollen zu lesen und neue Einblicke in die Geschichte einer ehemaligen deutschen Kolonie zu gewinnen. Dazu dient ihm die Wiedergabe der Aufzeichungen von Witbooi, denen er seine eigene Vision der namibischen Geschichte folgen lässt“ (Blätter des iz3w). Dem Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolonialmacht im Jahr 1904 folgte der erste Genozid des 20. Jahrhunderts, von den Deutschen begangen. Joschka Fischer wollte in seiner Funktion als Bundesaußenminister seinerzeit keine entschädigungsrelevanten Aussagen – wie er es im Diplomatendeutsch nannte – treffen. 2016 kam Bewegung in die Sache – CDU-Unterhändler Ruprecht Polenz sprach von Völkermord, die Herero wollen an Verhandlungen teilnehmen. Eine wirkliche Bereitschaft für nennenswerte Entschädigungen, die über Infrastrukturmaßnahmen hinausgehen, gab es jahrelang seitens der BRD jedoch weiterhin nicht, die betroffenen Ethnien will man auch nicht mit an den Tisch lassen. Erst im Jahr 2021 gab es eine verbale Anerkennung des Völkermordes durch den Präsidenten. Die „Entschädigungszahlungen“ sind jedoch eine weitere Ohrfeige für die Nama und OvaHerero. Vgl. zum Thema den Kommentar von Jephta Nguherimo in der „taz“ vom 30.5.2021. Und 2023 schreibt Julia Manek im Rundschreiben von „medico international“: „Fast 120 Jahre nach dem Genozid an den Ovaherero und Nama brüskiert Deutschland die Nachfahren der Überlebenden… Es ist wenig überraschend: In gewohnter Manier verteidigt die deutsche Bundesregierung sämtliche Punkte der Joint Declaration und weigert sich weiterhin, in Verhandlungen mit den Communities einzutreten. Ich denke an den Gedenkmarsch und die Pressekonferenz in Namibia. In dem Land mit 2,5 Millionen Einwohner:innen schaffen die Ovaherero- und Nama-Organisationen es immer wieder, gewichtiges politisches Hebelmoment zu erzeugen. In Deutschland mit seinen über 80 Millionen Einwohner:innen, dem Weltmeister des „Versöhnungstheaters“, wie es der Publizist Max Czollek nennt, braucht es noch mehr Durchschlagkraft und Solidarität, um ihre Stimmen zu verstärken. Deshalb ist es erfreulich zu erleben, wie Initiativen, die schon seit Jahren den Kampf um Gerechtigkeit für die Nachfahren der Genozid-Überlebenden unterstützen, derzeit Unterstützung durch neue Aktivist:innen und Organisationen erfahren“. Das Buch bleibt einstweilen traurig aktuell!

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 168 S., 70 Abb., quadratisches Format 20 x 20 cm, kart.

Reihe

Der Grüne Zweig 246

Autor

Erscheinungsort

Löhrbach

Erscheinungsjahr

2003

ISBN/ISSN-Nummer

3-922708-31-5

Verlag