12. August 2024 Einundsechzigster Einwurf des Ziegelbrenners Der „Krieg & künstliche Intelligenz“-EinwurfLiebe Lesende,neulich in Bremen: Airbus feierte am 2.Juni den „Familientag“, und Bremen feiert das ganze Jahr „100 Jahre Flugzeugbau“. 100 Jahre? In Bremen wurde 1924 die Flugzeugfabrik Focke-Wulf gegründet. Produziert wurde u.a. die Focke-Wulf FW 200, ein kombiniertes Passagier- und Militärflugzeug, das auch als „Führermaschine“ Hitlers fungierte und in der Schlacht um Stalingrad eingesetzt wurde. Ebenfalls in der Sowjetunion zum Einsatz kam der Jagdbomber Focke-Wulf FW 190. Airbus (21% des Umsatzes macht die Rüstungsproduktion aus) produziert heute am Focke-Wulf-Standort, ist größter Akteur der zivil-militärischen Luftfahrtbranche in Bremen, wie auch insgesamt Bremen ein starker Standort der deutschen Rüstungsindustrie ist. Also: 100 Jahre Luftfahrt in Bremen. Ein Jubiläum als Drohung, denn gleichzeitig will man geschichtsvergessen (das Haus Oldenburg stellte übrigens die Zaren in Russland bis 1917) „Russland ruinieren“ (Annalena Baerbock). Besser lässt sich die „Zeitenwende“ kaum illustrieren.Wahrlich, da knallen die Sektkorken: der Geo-PolitikerInnen, die nun den Endsieg des Globalkapitalismus feiern (und dabei Russland immer noch als etwas „andersartiges“ phantasieren) und der AktionärInnen der Rüstungswirtschaft. Der Ziegelbrenner empfiehlt als Gegengift zu Großmachtgelüsten und Kriegstüchtigkeit „Nur Lumpen werden überleben“. Peter Nowaks Fazit zum Buch: „Der Autor widerlegt die ganzen Phrasen, die seit zwei Jahren rund um die Ukraine immer wieder verbreitet werden und bis in einst deutschlandkritische Milieus wirken, wenn plötzlich ´zwei. drei, viele Maidans´ gefordert werden und damit deutschnationale Geopolitik unterstützt wird“. Wie weit antimilitaristische Standpunkte in linksradikalen und libertären Kreisen diskreditiert sind, musste ich einmal mehr auf der Anarchistischen Buchmesse in Mannheim erleben. Zu meinem Plädoyer für einen Antikriegs- statt Veteranentag im „Untergrundblättle“ gingen denn auch einige Daumen runter…Eine ausführliche – und sehr positive – Kritik meines „Lumpen“-Buches findet sich übrigens auch (ausgerechnet…) auf Amazon! Eine differenzierte Kritik des Buches (die ich natürlich nicht vorenthalten will) findet sich auf dem Blog von Axel Klingenberg. Immerhin, eine „Initiativgruppe Sozialismus oder Barbarei“ veröffentlichte nun „Fünfzehn Thesen für einen neuen Antiimperialismus“, und mit einer „Adbusting“-Kampagne wurde in Berlin Bundeswehr-Werbung verfremdet, um zu zeigen, dass man Blutrituale wie ein öffentliches Gelöbnis noch nicht als Normalität hinnehmen will. Kleine Widerstandsworte und -aktionen, aber immerhin. Um es mit den Worten von Thomas Mann zu sagen: „Krieg ist nichts als Drückebergerei vor den Aufgaben des Friedens“. Ich weise auch auf einen Klassiker des Pazifismus hin, Tolstois „Rede gegen den Krieg“, in der Tolstoi jede militärische Tätigkeit als „verbrecherisch und schändlich“ bezeichnete.Längst wird mit Nachdruck global an „intelligenten Waffen“ geforscht, seit dem Ukraine-Krieg nochmals mit zunehmenden Einsatz (buchstäblich!). Würde Intelligenz nicht eher bedeuten, Kriege zu verhindern? (zu KI und Digitalisierung siehe weiter unten). Das ein Rüstungskonzern nun als Bundesligafußball-Sponsor auftritt wird angesichts der „Zeitenwende“ nur als „logischer Schritt“ betrachtet. Das „Börsenblatt des Deutschen Buchhandels“ behauptete ernsthaft im Newsletter vom 11.4.2024: „Die russische Aggression will die Kultur des Landes zerstören“ – als ob das nun das Kriegsziel wäre. Das Schwinden der Meinungsvielfalt gerade auch in den öffentlich-rechtlichen Medien ist fatal, forciert wird die gesellschaftliche wie politische Polarisierung (das zeigt sich auch gegenwärtig im Israel-Palästina-Krieg abermals). Was für eine Zeit, was für eine Welt: überall auf dem Planeten Erde Krieg, Nationalismus (nein, es gibt keinen unschuldigen „Fußball-Patriotismus“!), staatliche Machtgelüste, militärische und polizeiliche Aufrüstung und Überwachung, soziale Barbarei, ökologische Zerstörung. Absurd angesichts dieser massiven Bedrohungen für die Menschheit, wenn nun Medien behaupten, durch vor über 30 Jahren aktive, nun gesuchte RAF-Terroristen könne eine „Gefahr für die Bevölkerung bestehen“ (PolitikerInnen der „Grünen“ waren die ersten, die der Polizei für ihre „Hartnäckigkeit“ bei den Fahndungen dankten). Ablenkung von den sehr realen Gefahren? Wie auch immer, angesichts dessen kann ich dem Komponisten John Cage (der mit anarchistischen Ideen sympathisierte) nur zustimmen: „Ich kann nicht verstehen, warum die Menschen Angst vor neuen Ideen haben. Ich habe Angst vor den alten Ideen“.Hinweisen will ich nachdrücklich auf die um ein kenntnisreiches Nachwort erweiterte Neuauflage von Isaak Steinbergs „Gewalt und Terror in der Revolution“. Das Buch gehört neben Reiseberichten wie „Der Niedergang der russischen Revolution“ von Emma Goldman zu den frühen, wichtigen Zeugnissen jener Phase, als die Revolution zu Gunsten der sich herausbildenden autoritären Staatsmacht erstickt wurde. Steinberg geht auch auf die französischen Jakobiner, auf Robespierre und Danton ein, er zieht eine Linie zu den Bolschewiki. Steinberg hatte Kontakt zu Anarchisten wie Rudolf Rocker, aber auch z.B. zu Franz Pfemfert. „Im Kampf gegen zwei Fronten, die der Gewaltanbeter und die der Tolstoianhänger, welche die Gewalt verdammen, bewährt sich das ethische Pathos eines Mannes, der in sich revolutionären Elan mit echter Humanität vereint. Für ihn ist die Revolution nicht das Ergebnis errechenbarer Vorgänge, sondern Angelegenheit des Herzens und sittlichen Mutes. Das gedankenreiche Werk gibt zugleich eine Darstellung des sozial-revolutionären Ideen und der Ideen des nicht-marxistischen Sozialismus überhaupt“ (aus dem Umschlag der deutschen Erstausgabe).Im September finden mehrere Landtagswahlen statt. Angesichts der Vehemenz, mit der Deutschland – gegen das Interesse weiter Teile der Bevölkerung – international eine bedeutende militärische Rolle spielen will (so auch in Israel/ Palästina) und angesichts der rassistischen Politik der „Mitte“ (mit der man beispielsweise künftig in einigen Bundesländern in Polizeiberichten die nationale Herkunft der TäterInnen nennen will, dabei unterschlagend, dass manche Straftatbestände nur von Nicht-Deutschen begangen werden können) wird man sich über die Quittung nicht wundern müssen. Sich vor dem Hintergrund beim Kampf gegen rechts auf die AfD zu fokussieren, ist vor diesem Hintergrund falsch. Einen Gegenstandpunkt zum verkürzten Antifaschismus nimmt die Broschüre „Wie man den Faschismus fördert“ ein.Kommen wir nun zu etwas Positivem: unlängst wurde der Deutsche Buchhandelspreis vergeben. Mit dabei Buchläden, die auch in den Einwürfen schon vorgestellt wurden (Buchhandlung zum Wetzstein, Freiburg; Buchladen zur schwankenden Weltkugel, Berlin; Karl Marx Buchhandlung, Frankfurt; Buchhandlung drift, Leipzig). Aber auch Buchläden, die es verdient hätten, hier einmal vorgestellt zu werden (BiBaBuZe, Düsseldorf; Der andere Buchladen, Köln; Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung, Flensburg; nicht zuletzt der Buchladen Ostertor in Bremen, denen der Generationswechsel gelang). Ich gratuliere! Und ich gratuliere auch zu den erfolgreichen Inhaberwechseln der Buchhandlungen Proust Wörter + Töne (Essen) und Dombrowsky (Regensburg). Und was ist eure Lieblingsbuchhandlung?Die immer noch existierenden wunderbaren Buchläden dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es um die Printmedien – die Medien, die eben nicht zuletzt durch die Buchläden Diskurse in der Öffentlichkeit herstellen – nicht gut bestellt ist. So schlossen in der letzten Zeit engagierte, langjährig bestehende Buchläden wie Storm (Bremen, 1897 gegründet), Pontstraße 39 (Aachen, 1977 gegründet) und Guten Morgen (Braunschweig, 1980 gegründet). Die Krise betrifft Verlage wie die Edition Nautilus, die letztes Jahr ihr 50jähriges Bestehen feierte und nun zur Unterstützung aufruft. Der 1976 gegründete Rotpunktverlag hat eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen und inzwischen erfolgreich abgeschlossen, um das nächste Programm zu finanzieren, und der 2003 gegründete Hirnkost-Verlag hat die drohende Insolvenz abwenden können. Meinen Glückwunsch!Auch etliche Zeitschriften befinden sich in großen Schwierigkeiten, etwa die 1972 gegründete gewalt- und hierarchiefrei orientierte „Graswurzelrevolution“ (und dies, wo Antimilitarismus heute nötiger denn je wäre!), die 1984 gegründete „Contraste“ (ja, Selbstorganisation statt Staatlichkeit & Herrschaft!) und die 1990 gegründete Umweltzeitschrift „Der Rabe Ralf“.In den genannten Zeitschriften schaltet Der Ziegelbrenner Soli-Anzeigen – aber das ist auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal Der Ziegelbrenner selbst die letzten Monate Umsatzrückgänge verzeichnet. Wer zum Erscheinen der „Einwürfe“ auch in Zukunft beitragen will kann dies via Paypal tun. Merci!Mit Büchern lässt sich eben selten Geld machen. Oder nur für die Wenigsten: eine Bibliothek zum Frühsozialismus, die ich vor ein paar Jahren verkaufte, taucht nun im Internet auf. Zum fast achtfachen Preis. Das die von mir vertriebenen Medien dennoch Wirkung erzielen, wenigstens auf individueller Ebene, zeigen Zuschriften, die ich bisweilen bekomme, z.B.: „Es wird Sie zudem vielleicht interessieren oder freuen, dass ich einen Teil meiner ersten ´linken´ Bücher Mitte/Ende der 1990er-Jahre beim Anares-Buchversand bestellt habe. Das war eine tolle Sache, da habe ich meine Leidenschaft für die Linke der Jahre 1968 ff. entdeckt und die Kataloge damals hundertfach durchblättert, bis sie ganz zerlesen waren… Schöne Erinnerungen…“. Ja, da werde ich selbst erinnert, dass ich mit den Anares-Jahren (bis 2000 gab es noch Print-Kataloge mit dem Buchsortiment) schon 35 Jahre im Engagement für gesellschaftliche Alternativen & alternative Medien aktiv bin.Wenn man aus dem analogen (Medien-)Zeitalter kommt und selbst noch in den Initiativen gegen die Volkszählung aktiv war, muss man sich über die gegenwärtige Entwicklung doch sehr wundern – mit welcher Naivität doch der Digitalisierung und den neuen „sozialen Medien“ begegnet wird. Wo ist das Bewusstsein, dassder digitale Kapitalismus eine Machtanhäufung in den Händen weniger Technologiekonzerne bedeutet, eine ökonomische Machtkonzentration, die es so noch nie dagewesen ist in der Geschichte des Kapitalismus – zumal angesichts der absolut unethischen Praktiken dieser Konzerne, wie sie etwa Frances Haugen am Beispiel von Facebook beschreibt, ist das allein schon haarsträubend; die Digitalkonzerne Lehrbeispiele sind für die totale Kontrolle ihrer Mitarbeitenden, für Profitmaximierung und Ausbeutung, während sie gleichzeitig dort, wo sie auftreten, die Lebensbedingungen (z.B. über steigende Mieten und Lebenshaltungskosten) zerstören; der Druck, sich den digitalen Maximen unterzuordnen, schon jetzt immens ist: ohne Smartphone samt entsprechender App lässt sich kaum noch ein Auto beim Car-Sharing mieten oder ein Fitnessvertrag abschließen, und auch die Bahncard soll es künftig nur noch digital geben – ein unausgesprochener Digitalzwang wird damit Realität; die digitalen Technologien – etwa der Datenhandel, die „Smartifizierung“ der Städte, neuartige, auf Biometrie beruhende Bezahlsysteme etc. – nicht mehr Sicherheit, sondern mehr Unsicherheit, unabwägbare Risiken und Manipulationsmöglichkeiten mit sich bringen; die Digitalisierung die gesellschaftlichen Grundlagen zerstört, und zwar sowohl durch die Funktionsprinzipien der (a)sozialen Medien wie auch über Überwachungssysteme (siehe z.B. während der Olympiade in Paris) , mit denen sich unausweichlich jede einzelne Person an jedem Ort der Welt ausspähen lässt, sowie durch sozialtechnologische Steuerungstechniken (z.B. „Sozialkreditsystem“), mit denen bisherige gesellschaftliche Kommunikations-, Aushandlungs- und Regulierungsprozesse ausgehebelt werden; nicht etwa ein Donald Trump die Demokratie bedroht, wenn er – angeblich – die Wahl abschaffen will, denn dies können die Digitech-Konzerne und ihre Fürsprecher besser: „Da wir genau wissen, was Leute tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehrheitsfindungen oder Abstimmungen. Verhaltens-bezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen“, so „verspricht“ eine u.a. vom deutschen Wohnungsbau-Ministerium veröffentlichte, bisher zu wenig beachtete „Smart City Charta“; die vermeintliche „Künstliche Intelligenz“ erstens so künstlich nicht ist, da sie auf menschlichen Vorannahmen beruht, dabei aber zweitens perspektivisch die menschliche Selbstbestimmung untergräbt, wenn Entscheidungen mit einer vermeintlich objektiveren (weil empathielosen) Logik sowohl getroffen wie legitimiert werden. Verheerend, dass schon jetzt viele Menschen freiwillig bereit sind, die Kompetenz über etwas so elementaren wie ihren eigenen Körper der Technologie zu überlassen, die es angeblich besser weiß (tracken, messen, den Schlafrhythmus bestimmen…). Wobei die vermeintliche Autonomie der Maschinen es zugleich erschwert, einmal getroffene Entscheidungen wieder rückgängig zu machen (vgl. „intelligente Waffen“); der Energiebedarf von Videoplattformen, Cloud Computing, Künstlicher Intelligenz (KI) etc. enorm ist. Die gigantischen Rechner verursachen erheblich mehr CO2-Ausstoß als z.B. das Fliegen, und allein der Handel mit Kryptowährungen verbraucht mehr Strom als ganz Österreich – während der Branchenverband Bitkom einen positiven Beitrag zum Klimaziel behauptet.Widerstand gegen diese Technologien ist also bitter nötig. Ohnehin wird im momentanen Hype etwa die KI grotesk überschätzt. Über den Mythos „künstlicher Intelligenz“ sagt der Linguist & Anarchist Noam Chomsky: „Der menschliche Geist ist nicht wie ChatGPT und seine Kollegen eine statistische Maschine, die mit Hunderten von Terabytes an Daten verschlingt, um die plausibelste Antwort auf ein Gespräch oder die wahrscheinlichste Antwort auf eine wissenschaftliche Frage zu erhalten.“ Im Gegenteil, so Chomsky: „Der menschliche Geist ist ein überraschend effizientes und elegantes System, das mit einer begrenzten Menge an Informationen arbeitet. Er versucht nicht, Korrelationen aus Daten zu ziehen, sondern versucht Erklärungen zu schaffen. […] Hören wir dann auf, sie ´Künstliche Intelligenz´ zu nennen, und nennen wir das, was sie ist und tut, ´Plagiatssoftware´“, denn, so Chomsky: „Sie erschafft nichts, sondern kopiert bestehende Werke bestehender Künstler und verändert sie so weit, dass sie den Urheberrechtsgesetzen des Autors entgeht.“Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar äußert zutreffend: „Die Tech-Welt hat schon immer über die großen Probleme gesprochen, die sie lösen will: Hunger, Ungerechtigkeit, Klimawandel. Ich halte das für Scheinargumente. Denn wenn wir mal genau hinsehen, was die Tech-Welt in der Vergangenheit getan hat, sehen wir sehr deutlich, dass es sich um leere Versprechen handelt. KI ist ein Werkzeug unter vielen, um kapitalistische Strukturen zu stärken. Dabei geht es nicht um Gerechtigkeit, Fairness oder Gleichheit, sondern um eine Welt der Ungleichheit… Technologie ist nicht die Lösung für die Probleme der Zukunft“. Es fehlt jedwede Technologiefolgenabschätzung, die doch Grundlage jeder neuen Technologie zu sein hätte: was macht es mit einer Gesellschaft, die vollkommen unreguliert Technologien wuchern lässt, die, nicht zuletzt, extrem zur Desinformation beitragen können. So gibt es KI-generierte „Ratgeber“, die falsche – gefährliche – Tipps geben, und durch die Medienwelt waberten bereits mit KI generierte Bilder zu einer angeblichen Festnahme von Donald Trump. Zuletzt behauptete die KI standfest, es habe im Juli 2024 kein Attentat auf den US-Präsidenten gegeben. Kein geringerer als ein Pionier der KI, Geoffrey Hinton, warnt nun vor der Technologie und einer möglichen „Machtübernahme“.Kommen wir zu einigen Buchtipps. Es gibt ja das japanische Verb „tsundoku“ für die Absicht, Bücher zu kaufen, ohne diese lesen zu wollen (eine Entsprechung im Deutschen fehlt). Nun, diese Bücher eigen sich, um sie wirklich zu lesen:Von wegen Fortschritt! Nicht weniger als eine gegen den Strich gebürstete Menschheitsgeschichte legen David Graeber und David Wengrow vorNicht nur zu den Digitalkonzernen, sondern zu den Strategien des Kapitalismus schreibt Norbert HäringGregory Younging schafft es, mit seinem fabelhaften Buch auch Menschen, die sich noch nicht viel mit dieser Thematik befassten, für die Bedeutung kulturell angemessenen Schreibens und Agierens zu sensibilisierenIst „Winnetou“ kulturelle Aneignung? Diese Karl May-Biographie zeigt den Verfasser als Pazifisten und Menschen, der jeden Rassismus ablehnte, aber auch oft über das Leben stolperteAngesichts von Klimazerstörung, Krieg & Krisen – anstelle von wachsendem Autoritarismus ist mehr Ungehorsam nötig! Apropos Klima: es meint Menschen, die meinen, durch Konsum die Welt verbessern zu können – doch nicht das Konsumverhalten, sondern vor allem die Arbeit zerstört die Welt: Zeit für ein Recht auf FaulheitAus einer Leserinzuschrift: „Ich hab gedacht, ´Corona und die Demokratie´ wird meine Bibel. So ein Unsinn, ich bin nicht gläubig und hab die Bibel nie vollständig gelesen. Deshalb ist es noch viel besser, es ist das Buch, das ich nicht geschrieben habe“ Die Restauflage des Tschernobyl-Buches, das u.a. 40 Geheimprotokolle aus dem Kreml dokumentiert und dabei zugleich die Suche einer engagierten Journalistin nach der Wahrheit nachzeichnet Ein Beitrag zum Kantjahr ist dieser heute noch uneingelöste Entwurf einer Weltfriedensordnung von Immanuel Kant Ein humanistisches Fotobuch, dessen inzwischen 86jähriger Fotograf bis heute jede Heldenverklärung ebenso ablehnt wie Kriege, in denen Menschen als Tötungsmaschinen missbraucht werdenNicht nur weil Rolf Cantzen für seine großartige Deserteure-Hörfunksendung mit dem Alternativen Medienpreis 2024 ausgezeichnet wurde empfehle ich diese Hasek („Schwejk“)-Biographie (der ja gleich mehrfacher Deserteur war) Leider verpasste ich die Erich Mühsam-Ausstellung in Oranienburg. Unabhängig davon immer lesenswert ist diese kleine Satire seiner Erlebnisse auf dem Monte Verita Ernst Toller, der expressionistische Dichter, der als begeisterter Freiwilliger in den 1.Weltkrieg zog und als Pazifist zurückkehrte, beschreibt in dieser meisterhaften Autobiographie seine frühen JahreDie Geschichte eines einfachen Soldaten und Deserteurs, der den Nazis die Stirn bot, und zugleich die Geschichte einer wenig bekannten Episode der griechischen Geschichte Eugen Ritter repräsentierte mit seiner militaristischen, anti-demokratischen Grundhaltung ein Spektrum der deutschen Bevölkerung, das bis in die Anfangsjahre der BRD bestimmend war. Ein auch für die Bildungsarbeit (Schulunterricht und Erwachsenenpädagogik) gut nutzbares WerkEin Sammelband, der anspruchsvolle akademische Beiträge mit lebendigen Plädoyers für eine anarchistische Praxis verbindetMal was Schönes: mein Lieblingsreiseführer in eine meiner LieblingsregionenDa lachen ja die Hühner – zum Schluss ein Filmtipp, bei dem meine ehemaligen Hühner eine (kleine) Rolle spielen.„Entweder wir gehen der Sache auf den Grund – oder zugrunde“, schreib der letztes Jahr verstorbene Prenzlberg-Literat und Anarchist Bert Papenfuß einmal – in diesem Sinne: lebt & lest!Der Ziegelbrennerzu meinem Shopinfo@ziegelbrenner.com