Der Ziegelbrenner
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„Es geht darum, das hoffen zu lernen“, zitiert Mitautor Konstantin Wecker in seinem Vorwort den Philosophen Ernst Bloch. Denn gegen die Krise der Nationalstaaten, immer neue Kriege und eine barbarische und zerstörerische Weltökonomie ist festzuhalten: es könnte alles ganz anders sein – und müsste dies auch, wenn die Menschheit weiter bestehen will! Die Herausgeber*innen haben ein breites Spektrum an Autor*innen eingeladen, ihre Vorstellungen darüber, wie eine herrschaftsfreie, demokratische Wirtschaft organisiert werden könnte, einmal ganz konkret auszubuchstabieren. Herausgekommen ist ein Band mit Texten von Schriftsteller*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen über partizipatorische Planwirtschaft, vernetzte Räte und politische Selbstbestimmung bis hin zu rechtlichen Perspektiven, philosophischen Praktiken oder reproduktiven Fragen einer zukünftigen Ökonomie. Der Soziologe Jens Kastner und der Politikwissenschaftler John Holloway thematisieren grundlegende Werte einer herrschaftsfreien Gesellschaft. Die Soziologin Ilse Lenz berichtet über Gesellschaften, in denen Frauen Macht innehaben, ohne Herrschaft auszuüben, die feministische Politologin Savvina Chowdhury referiert über Reproduktionsarbeit in einer partizipatorischen Wirtschaft und deren Begründer Michael Albert und Robin Hahnel stellen ihre Vision vor. Der Schriftsteller Ilija Trojanow bringt sich ebenso ein wie die Künstlerin Nika Dubrovsky, die mit Noam Chomsky über die Ideen von David Graeber spricht. Allen Beiträgen und Beiträger*innen ist die Hoffnung gemein, der lebendigen und bunten Vielfalt der Möglichkeiten einer herrschaftsfreien Gesellschaft endlich auch in der wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte Gehör zu verschaffen. Nach anspruchsvollen akademischen Beiträgen – etwa zur anarchistischen Buchführung, Beteiligungsformen mit Räte-Modellen, nicht-machtförmigen Modellen der Geschlechterordnung, der Schaffung von Normen in herrschaftsfreien afrikanischen Gesellschaften – mündet der Band in lebendige Plädoyers für eine anarchistische Praxis. Insgesamt ist das Buch ein empfehelnswerter Sammelband, mit den Problemen, die diese Form so bietet; so sind die Beiträge sprachlich sehr unterschiedlich und auch in ihrer inhaltlichen Qualität sehr – na, sagen wir mal vielfältig und divers.
sehr guter Zustand, 468 S., kart.
Stölner Thomas, Bittlingmayer Uwe H., Okcu Gözde (Hrsg.)
Münster
2023
978-3-89771-369-7
Unrast Verlag