Leder Anna (Hrsg.)

Arbeitskämpfe im Zeichen der Selbstermächtigung – Kollektive Gegenwehr in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich und Serbien

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Beschreibung

„Hervorgegangen ist der Sammelband aus der Rundreise streikender KollegInnen aus Serbien durch die drei deutschsprachigen Staaten. Dementsprechend sind hier Arbeiterkämpfe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dem serbischen Beitrag vorangestellt. Hinzu kommt ein Beitrag von Rainer Thomann zu Frankreich, wobei der Autor sich allerdings auf einen einzigen Konflikt bei dem Reifenhersteller Continental bezieht. Für die Diskussion ist dieser Beitrag insofern von besonderem Interesse, als dass der Branchenriese Continental auch in anderen Staaten für heftige Konflikte gesorgt hat. Thomann geht sowohl auf die deutschen wie auch auf die mexikanischen Kämpfe bei Continental ein. Abgesehen vom französischen Einzelbeispiel betten alle Beiträge die beschriebenen Konflikte historisch ein, allerdings durchaus mit sehr verschiedenen Schwerpunktsetzungen. Peter Haumer und (wiederum) Rainer Thomann gehen in ihren Beiträgen zu Arbeiterkämpfen in Österreich (Haumer) und der Schweiz (Thomann) im Wesentlichen chronologisch vor. Dabei picken sie sich die Konflikte heraus, die ihnen unter dem Aspekt der Selbstermächtigung besonders erwähnenswert erscheinen. Haumer findet dabei in seiner Geschichte der österreichischen Selbstermächtigungskämpfe die einzige Entsprechung in den Studierendenprotesten der vergangenen paar Jahre. Christian Frings dagegen geht etwas anders vor: Von Anfang an setzt er seine Darstellung in Bezug zu der globalen Krise und der globalen Streikwelle. Sozialwissenschaftlich fundiert er seine Beobachtungen mit den Analysen Beverly Silvers, Frances Fox Pivens und Richard A Clowards. Frings Beitrag unterscheidet aber vor allem in einem von den übrigen Beiträgen des Sammelbandes… Nun ist es offensichtlich, dass die weiteren Beiträge des Bandes von Menschen geschrieben wurden, die aktiv zumindest an einigen der beschriebenen Betriebskämpfe teilgenommen haben – allerdings in unterschiedlicher Weise. Während Peter Haumer und Rainer Thomann nämlich direkt aus dem Arbeitsleben heraus auch ihre eigenen Erfahrungen beschreiben (was sie – leider – scheinbar zu verbergen suchen), sind die serbischen Autoren Milenko Sre_kovi_ und Ivan Zlati_ solidarische Aktivisten, die von aussen an die Betriebskämpfe herangehen. Das mag für Christian Frings ähnlich sein. Sein Ansatz, die Kämpfe im Verborgenen zu suchen und mit dem globalen Geschehen zu vermitteln, lässt aber Konfliktaspekte nachvollziehbar machen, die Haumer, Thomann, Sre_kovi_ und Zlati_ oftmals in ihrer Deskriptivität entgehen: Wo Haumer in Österreich keine aktuellen Arbeitskämpfe mit Selbstermächtigungsaspekt finden kann, findet Frings zahlreiche Konflikte, die man aber, um von ihnen zu erfahren, eben sehr akribisch suchen muss. Auch wenn der Beitrag über selbstermächtigte Kämpfe von Frings deshalb in der Tat am lesenswertesten ist, so bleibt – zumindest für mich als Leser aus der BRD – der Erkenntnisgewinn auch der anderen Beiträge ausserordentlich hoch: Wie häufig liest man schon von historischen und aktuellen Arbeitskämpfen in Österreich und der Schweiz? Gerade in diesem Sinne ist es auch äusserst lobenswert, hier einmal die serbische Perspektive zu erfahren… Ein weiterer Aspekt ist im Abgleich der vier Aufsätze des Bandes hoch aufschlussreich: Nahezu alle Kämpfe in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz fanden und finden gegen den Willen der offiziellen Gewerkschaften statt beziehungsweise wendeten sich im Kampfesverlauf gegen diese. Die Selbstermächtigung der ArbeiterInnen, so muss man nach den ersten 190 Seiten Lektüre unabdingbar schliessen, findet auch und gerade gegen die Arbeiterorganisationen statt. Und dann kommt der Beitrag zu Serbien. In den hier beschriebenen Kämpfen sind es meist Gewerkschaften, kommunale Politik, zivilgesellschaftliche Organisationen und die ArbeiterInnen, die gemeinsam gegen den Staat und die Investoren zu kämpfen haben… Es bleibt zu hoffen, dass das Buch nicht nur auf Interesse stösst, sondern darüber hinaus anregt zu eigenen solidarischen Erforschungen und einem Sich-in Beziehung-setzen zu den ökonomischen Widerständen des Alltags“ (Torsten Bewernitz).

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 224 S., kart.

Autor

Erscheinungsort

Wien

Erscheinungsjahr

2011

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-85371-333-4

Verlag