A.G. Grauwacke (Hrsg.)

Autonome in Bewegung – Aus den ersten 23 Jahren

26,00

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Beschreibung

verlagsfrisch; hier gegenüber der vorherigen Auflage um fast 100 Seiten erweitert! Fünf Berliner Autonome beschreiben gut 20 Jahre autonomer Geschichte – Analysen, Berichte, Anekdoten und Schmonzetten. Das Buch ist eine ehrliche und teils durchaus selbstironische Mixtur aus persönlichen Erlebnissen, Reflexionen, analytischer Aufarbeitung und politischer Einordnung der autonomen Bewegung, deren viel beschworenes Ende noch nicht erreicht ist. Regionaler Schwerpunkt ist Berlin (fast ausschliesslich) und die Redaktion bestand aus 5 Männern, was die wohlmeinenden Abschnitte zum Patriarchat etwas bemüht erscheinen lässt – wenn es wirklich nicht möglich ist, eine hierzu schreibende Frau zu finden, hätten diese Kapitel eher wegfallen sollen, statt dieses Defizit zu kaschieren. Sonst gibt´s nicht viel zu meckern, eine Zeitleiste am unteren Buchrand listet auch für die Jüngeren sämtliche für die Geschichte der Autonomen wichtige Ereignisse auf, das Buch ist insgesamt typographisch anspruchsvoll gestaltet und reich bebildert. Es ist lebendig geschrieben und weit mehr als ein unreflektiertes „Familienalbum“. Das Familienministerium entblödete sich 2006 nicht, einen Indizierungsantrag bei der Bundesprüfstelle gegen dieses Buch zu stellen, dem jedoch nicht stattgegeben wurde. 2007 wurde das Buch zudem zum Ziel staatsanwaltlicher Ermittlungen, die nach den anonymen Verfassern fahndeten wegen des Gummiparagraphen 129 a (Bildung einer terroristischen Vereinigung). „Katzenjammer ist die Sache von Autonomen nicht, das zeigt das Buch in überzeugender Weise. Es zeigt, dass eine Ende der 1970er Jahre als Jugendbewegung gestartete politische Formation in einer Dialektik von Kontinuitäten und Brüchen tatsächlich ein paar Generationswechsel hinbekommen hat. Und zwar als eine linke Bewegung auf der Strasse und ausserhalb der Institutionen und hier vor allem ausserhalb der Universitäten. So liefert das Buch einiges an Futter für die spannende These, dass die Autonomen nach 40 langen Jahren zwar definitiv nicht forever young aber eben doch ein bisschen unsterblich sind. Die Texte und Bilder im Buch sind Geschichten, die aus den Medien ausgeschlossen und von den herrschenden Verhältnissen verdrängt und verhöhnt werden. Sie zeigen linke AktivistInnen in ihrem Versuch, gegen die Verhältnisse zu leben. Und zu bedenken bleibt in Abwandlung eines Gedankens von Ernst Bloch heute mehr denn je: Auf 1.000 Abschiebungen, auf 1.000 Zwangsräumungen, auf 1.000 Kriegstransporte, auf 1.000 Vergewaltigungen, geschlagene Frauen und Kinder, auf 1.000 ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer, auf 1.000 Nazikundgebungen und auf 1.000 Kürzungen von Hartz IV-Bescheiden kommen nicht 10 Krawalle“ (Markus Mohr in einer Rezension der Neuausgabe). Eine interessante Würdigung fand das Buch anlässlich der Erstausgabe im von Uwe Backes und Eckhard Jesse herausgegebenen „Jahrbuch Extremismus & Demokratie – 1. Jahrgang 2004“, wo Armin Pfahl-Traughber das Buch als „ein für die Extremismusforschung zum Thema unverzichtbares Buch“ (S. 302) bezeichnet…

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 496 S., viele Abb., kart.

Auflage

5., erweiterte Aufl. (EA 2003)

Autor

Erscheinungsort

Berlin, Hamburg, Göttingen

Erscheinungsjahr

2020

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-86241-468-0

Verlag