Tomizza Fulvio

Das Liebespaar aus der Dia Rossetti

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Beschreibung

Dies ist nicht eigentlich ein Roman, eher eine dicht an den historischen Fakten angesiedelte Erzählung, basierend auf Liebesbriefen, um ein junges, schließlich ermordetes Ehepaar aus Julisch-Venetien. Er ein Antifaschist, befreundet u.a. mit dem späteren Schriftsteller Boris Pahor, aus Görz stammend, sie die Tochter aus einem wohlhabenden Haus, der Vater ein Unterstützer der Kommunisten. Hier eine Besprechung der italienischen Neuausgabe (1995) von Gianfranco Franchi: Die Braut und der Bräutigam der Via Rossetti – einer Straße, die Umberto Saba sehr am Herzen lag und die er als „Straße der Freude und der Liebe“ bezeichnete – sind zwei ethnische Julier aus Slowenien: Stanko Vuk aus Merna (Gorizia) und Danica Toma_i_ aus Triest. Sie heirateten in den für ihre Minderheit in der Stadt heikelsten Jahren: den Jahren des faschistischen Regimes, der strengen Unterdrückung jeglicher Rebellion gegen den Staat, der fortschreitenden Aufhebung der Rechte für die Minderheiten, die zumindest die Diglossie beibehalten wollten, auch wenn sie auf italienischem Gebiet lebten, und die Grundrechte verteidigten – die wir heute als unveränderlich ansehen würden, nicht nur als erworben. Es waren auch aus einem anderen Grund heikle Jahre: In Venezia Giulia operierte nach Ansicht verschiedener Richter eine jugoslawische fünfte Kolonne im Vorgriff auf den bevorstehenden Krieg mit dem Auftrag, „Propagandaaktionen, Anschläge und Sabotage bis hin zur Auslösung eines echten bewaffneten Aufstandes“ zu betreiben. Die Situation würde dann von den Kommunisten ausgenutzt werden, die entschlossen waren, eine slowenische Sowjetrepublik zu errichten“ [S. 90]. In jenen Jahren gab es innerhalb der slawischen Gemeinschaften einen Unterschied zwischen slawischen Irredentisten und kommunistischen Slawen. Slawische Irredentisten, ja: eine Terminologie, die überraschen mag, die aber angesichts der jahrhundertelangen slowenischen (und serbischen) Präsenz in Triest und in der Region Giulia übertrieben, aber nicht unmöglich und nicht völlig sinnlos ist. Stanko und Danica verkörpern die beiden Seelen der slowenischen Gemeinschaft jener Zeit: Stanko ist ein junger katholischer Intellektueller, Ausdruck einer christlich-sozialen Partei, die bereits in Görz und im Karst ihr Glück gemacht hatte, während Danica eine junge Kommunistin ist, Schwester eines großen Kämpfers, des Utopisten Pino, dem ein symbolischer Tod auf den italienischen Galeeren bevorstand. Stanko hat in Venedig einen Abschluss in diplomatischen Wissenschaften gemacht, aber er beherrscht die Kunst der Verschleierung nicht. Sie sind ein junges Ehepaar voller Träume; sie sind ein junges Ehepaar mit der Aussicht auf ein heiteres und angenehmes Leben, sobald diese schwierige, düstere Zeit vorbei ist; denn Danica ist bürgerlich, sie ist die Tochter des berühmten Pepi – desjenigen vom Buffet in der Via della Cassa di Risparmio, seit 1897 lokaler und internationaler Ruhm – und ihnen als Paar sollte es an nichts fehlen, weder an Reichtum noch an Ordnung noch an Perspektive. Aber das ist nicht das Leben, das das Schicksal vorbereitet. Die Katastrophe des Krieges zwischen Italien und Jugoslawien bahnt sich an, und dann ein Krieg im Krieg, zwischen Slawen, der immer weniger im Verborgenen und immer blutiger geführt wird.

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

Buchschnitt lichtrandig, sonst gut erh., 186 S., Pappband, geb., m. OU

Auflage

dt.EA (OA Mondadori Editore, Milano 1986)

Autor

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

1989

ISBN/ISSN-Nummer

3-446-14712-8

Verlag