Der Plan von der Abschaffung des Dunkels – Roman

Beschreibung

Hoeg schildert hier seine eigenen Erlebnisse mit einem Erziehungssystem, das sich zum Ziel gemacht hat, soziales Elend (das „Dunkel“) auszurotten. Die Mittel dazu sind u.a. die perfekte Überwachung, Kontrolle aller Lebensbereiche, Unterdrückung der Lebensfreude und die „kontrollierte Brutalität“ der Lehrer, die systematische und personelle Gewalt verknüpft (nach Mark Einig: Modelle antirassistischer Erziehung). Das Buch ist damit auch eine Kritik am dänischen Sozialstaats-Modell, in dem soziale Ungleichheiten und deren Ursachen ignoriert bzw. verdrängt werden und die PädagogInnen nach dem seit einigen Jahren auch in der bundesdeutschen Sozialpolitik beliebten Prinzip „fordern und fördern“ agieren (wobei die Förderung meist rein negativ als Zurücknahme von Sanktionsandrohungen präsent ist). Die Klienten (in diesem Fall die Kinder) sind nach diesem Ansatz selbst schuldbelastet, sie tragen das „Dunkel“ ja in sich, sie werden individuell problematisiert, d.h. der Hebel wird nicht an den Grundbedingungen einer fragwürdigen Gesellschaft angesetzt. Schlimmer noch, die Kinder sind die lebende Erinnerung gegen unmenschliche Verhältnisse, weshalb im Endeffekt sie verachtet und bekämpft werden. Das Buch ist damit eine Anklage nicht nur gegen ein unmenschliches Schulsystem, sondern gegen unmenschliche Zustände überhaupt. (Gerald Grüneklee)