Der Ziegelbrenner
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In den vorliegenden Erzählungen hat Kay Boyle ihre Erfahrungen im Europa der dreißiger Jahre eingefangen. Mit sicherem Gespür und psychologischem Verständnis läßt die amerikanische Schriftstellerin ihre Gestalten aufeinandertreffen, um das tief Empfundene, aber nicht Beachtete in Erscheinung treten zu lassen. Die Frau des Astronomen wird in einer Begegnung mit dem Klempner von verwirrenden Gefühlen heimgesucht. Ein Aristokrat begeht nach Vollendung seines schriftstellerischen Lebenswerks Selbstmord, weil sein Verleger in der Zwischenzeit verstorben ist. Nach der Einlieferung einer jungen Frau in eine Irrenanstalt verliert sich eine Gruppe in sexuellen Begierden und findet gemeinsam den Tod. Zwischen einem Wiener Juden und einem Tiroler Patrioten entsteht trotz sozialer und politischer Gegensätze eine überraschende Nähe. Diese Erzählungen markieren einen Einschnitt in Kay Boyles literarischem Werk. Wärend ihre frühen Romane von persönlichen Erlebnissen geprägt waren, geraten die Geschichten des vorliegenden Bandes zunehmend unter Einfluß historischer Zeitumstände. Noch wähnt sich der einzelne in Sicherheit, aber die Bedrohung der nahenden europäischen Katastrophe schlägt sich bereits symbolisch in Zerstörung und Tod nieder.
218 S., geb.
dt.EA
Boyle Kay
Frankfurt
1995
3-8015-0289-9
Neue Kritik