Der Ziegelbrenner
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Eine aktuelle Darstellung dieser Organisation, zu der es ausserhalb der Archive derzeit kaum lieferbare deutschsprachige Publikationen gibt, ist sicher ein löbliches Unterfangen. Warum sich die Autorin allerdings in ihrer Anarchismus-Definition ausgerechnet auf Daniel Guerin bezieht, der sich an einer Synthese von Anarchismus und Marxismus versuchte und der insofern alles andere als ein „typischer Anarchist“ (sofern es so etwas überhaupt gibt) ist, begründet sie nicht. Positiv am Buch ist, dass die Autorin neuere, auch spanische Publikationen, berücksichtigt und sich um eigenständige Quellenforschung bemüht hat. Allerdings scheint Bianchi nicht den Austausch mit anderen Personen gesucht zu haben, die ebenfalls zum Thema arbeiten – hier wäre sicher inhaltlich mehr herauszuholen gewesen; möglich, dass dies an Eifersüchteleien, Konkurrenzneid und anderen sehr unlibertären Animositäten der HistorikerInnenzunft scheitert. Da sich Bianchi auch zu oft auf Vermutungen („sicher“) bezieht, bleiben viele Fragen offen, und viele Annahmen werden auch nicht näher belegt. Ein (offenkundig fehlendes) sorgfältiges Lektorat hätte an einigen Stellen nachhaken und sprachlich etwas am Buch feilen müssen. Eine echte, auch von der Autorin nicht abgedeckte Forschungslücke wären die Situation der mujeres im Exil und Neuansätze in dieser Richtung nach dem Ende des Franquismus. Immerhin finden sich einige Hinweise dazu im Buch. Insgesamt ist der Band jedoch eher eine Einstiegslektüre, die den Blick auch auf weiterhin bestehende Forschungsdefizite lenkt.
ACHTUNG: leicht erweiterte Auflage, jedoch mit derselben ISBN wie die Erstausgabe, sehr guter Zustand, 164 S., kart.
2., erweiterte Aufl. (EA 2003)
Bianchi Vera
Münster
2020
978-3-89771-203-4
Unrast Verlag