Le Guin (auch LeGuin) Ursula K.

Freie Geister – Roman

19,00

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Beschreibung

ungelesen/ Neubuch. Neu übersetzt von Karen Nölle. Bekannt wurde das Buch zunächst unter dem deutschen Titel „Planet der Habenichtse“ (in Übersetzungen von Gisela Stege und schliesslich – bei Argument – von Hiltrud Bontrup), eine neuere Übersetzung erschien 2006 unter dem Titel „Die Enteigneten“, und nun erschien also abermals eine Neuübersetzung mit nochmals verändertem Titel. „Besser als jede theoretische Schrift vermittelt dieses Meisterwerk die Grundidee des Anarchismus“, so Andrea Vetter in „Oya“ anlässlich der vorliegenden Ausgabe. „Zweifellos werden die deutlich erkennbaren Science-fiction-Elemente dieser Rahmenhandlung von dem Muster der klassischen Utopie in einer Weise überlagert, daß es legitim erscheint, sie im folgenden als solche zu diskutieren. Dieser Schritt erscheint nicht zuletzt auch deswegen legitim, weil der Roman allen Kriterien genügt, die Le Guin selbst als utopiekonstitutiv bezeichnet hat. Ausdrücklich hat sie betont, daß es zur Bekämpfung evidenter Fehlentwicklungen in den westlichen Gesellschaften und im Realsozialismus einer sozialen Alternative, mithin einer Utopie, bedarf“, so der Utopieforscher Richard Saage in seiner Rezension dieses Buches (in „Utopie kreativ, Heft 118, August 2000). Schauplatz dieses Science Fiction ist das Doppelplanetensystem Urras/ Anarres: während Urras kapitalistisch orientiert ist, geht es auf Anarres libertär zu – die BewohnerInnen haben sich für eine Gesellschaftsform ohne eine institutionalisierte Regierung entschieden. Dennoch malt LeGuin – die sich eingehend mit den anarchistischen Klassikern beschäftigt hat – keine leuchtende Utopie: zwar gehört Freiheit zu den obersten Prinzipien dieses Planeten, doch was tun, wenn die Menschen die Verantwortung für ihr eigenes Handeln nicht übernehmen wollen? So lauert hier die Verkehrung des Ideals, nimmt die Erstarrung zu. Der Physiker Shevek, dessen Leben in diesem Entwicklungsroman geschildert wird, unternimmt denn auch die Reise nach Urras, um nach neuen Impulsen für Anarres zu suchen. Das interessante an diesem Band ist, dass er den ersten konsequenten Versuch in diesem Genre darstellt, libertäres Gedankengut zu vermitteln, und zwar nicht auf eine positivistische Sichtweise reduziert. Dass das Zusammenleben immer konfliktreich ist – gerade auch in offenen Gesellschaften -,eine Konfliktfähigkeit also elementar und für gesellschaftliche Lösungswege auch konstruktiv ist, ist schliesslich eine Sichtweise, in der „Utopie“ nicht einfach ein Endzustand ist, sondern immer wieder neu austariert wird. Insofern lässt sich dieses Buch immer wieder auch als ein Plädoyer gegen eine Mentalität des „wir können ja doch nichts tun“ und die Phraseologie vom „Ende der Geschichte“ lesen!

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 432 S., Klappenbroschur

Reihe

Tor

Auflage

2. Aufl. dieser Ausg. (1. Auflage 2017; OA u.d.T. "The Dispossessed: An Ambiguous Utopia")

Autor

Erscheinungsort

Frankfurt

Erscheinungsjahr

2018

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-596-03535-9

Verlag