Magerski, Christine, Roberts David (Hrsg.)

Kulturrebellen – Studien zur anarchistischen Moderne

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Beschreibung

Sammelband mit 15 akademischen Aufsätzen. „Es ist unbestritten, das die politische Wirkungsmacht des Anarchismus vor allem im deutschsprachigen Raum nach Ende der 1920er Jahre ziemlich gering war. Dies trifft vor allem zu, wenn man fairerweise die radikalen Flügel der Neuen Sozialen Bewegungen, wie etwa der Anti-AKW-Bewegung oder die zweite Welle der Frauenbewegung nicht pauschal als anarchistisch deklariert. Weiterhin stimmt es, dass anarchistische Tendenzen in kultureller Hinsicht fortwährend einen Stand hatten und Anarchist*innen im Kulturbereich ein Refugium fanden und finden. Problematisch ist die Rahmung von Magerski und Roberts jedoch deswegen, weil sie implizit zu einer Entpolitisierung des Verständnisses von Anarchismus beitragen und damit die falsche Annahme seiner politische Unzulänglichkeit reproduzieren, gerade indem sie im in der kulturellen Dimension eine gewisse Bedeutung zugestehen. Dieser Blickwinkel ist im Grunde genommen analog zu jenem geformt, welcher anarchistische Aktivist*innen infantilisiert, wenn diese konkrete Utopien formulieren, während sie mit ihm gleichzeitig dämonisiert werden, wo Privateigentum nicht respektiert oder sich gegen staatliche Repression zur Wehr gesetzt wird. Warum finden sich im Sammelband keine Beiträge zur anarchafeministischen Utopie wie sie in den anspruchsvollen Kompositionen und Musikvideos der Künstlerin Björk zum Ausdruck kommen? Warum wird die Punkbewegung nicht diskutiert? Warum nicht die radikale Kritik, welche die Band Pussy Riot in ihren Performances entwickelte – und die gerade deswegen hochgradig politisch wirkte?… Warum lesen wir darin weder von den kulturellen Ausdrucksformen der zeitgenössischen feministischen Bewegung Lateinamerikas, die ganz zu weiten Teilen anarchistisch inspiriert ist, noch über die historischen Bildungs- und Kulturvereine der libertär-sozialistischen Bewegung? Auf den Punkt gebracht: Warum wird im Sammelband letztendlich die eigentlich interessante Frage umschifft, worin die produktiven Schnittstellen zwischen anarchistisch beeinflussten kulturellen Formen und ihren politischen Implikationen bestehen? Beziehungsweise warum wird nicht dargestellt, welche kulturellen Erzeugnisse Menschen hervorbringen, die sich politisch-weltanschaulich als Anarchist*innen begreifen? Die Antwort ist vermutlich in der Form akademischer Wissensproduktion, sowie der sozialen Position der Beitragenden zu suchen“, kritisierte Jonathan Eibisch im Untergrund Blättle, der einzelnen Beiträgen dennoch Positives abzugewinnen vermag.

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 292 S., kart.

Auflage

EA

Autor

Erscheinungsort

Wiesbaden

Erscheinungsjahr

2019

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-658-22274-1

Verlag