Starodub Alissa

Lasst es glitzern, lasst es knallen – Politische Theorie und Praxis für die Utopie

12,00

3-4 Werktage

Nur noch 1 vorrätig

Beschreibung

Anhand von solidarisch-ökologischer Landwirtschaft, Freiräumen, den Protesten gegen Gipfeltreffen von Regierungspolitiker*innen und Kollektivbetrieben umkreist die Autorin den Begriff der Präfiguration. „Das nach der Jahrtausendwende vor allem in den englischsprachigen Ländern verbreitete Konzept beschreibt die Vorausschau oder genauer gesagt die Vorwegnahme erstrebenswerter gesellschaftlicher Beziehungen und Institutionen im Sinne von konkreten Utopien. Starodub möchte mit ihrem Plädoyer den Begriff offenbar auch für deutschsprachige Debatten einer Bewegungslinken beziehungsweise für ausserparlamentarische, selbstorganisierte Bewegungen popularisieren, um die damit verbundene Denk- und Herangehensweise an radikale Gesellschaftstransformation zu fördern… Anarchistische Theorie geht davon aus, dass solidarische, freiheitliche, egalitäre Beziehungen und Organisationsformen tatsächlich parallel zu den dominierenden Ungleichheits- und hierarchischen Machtverhältnissen bestehen. In Starodubs Darstellung spiegelt sich demnach die Suchbewegung der emanzipatorischen Alternativszenen generell wieder, anstatt sie auf eine neue Ebene zu heben. Um diesen Anspruch umzusetzen, wäre in jedem Fall eine weitere Diskussion des Verhältnisses von mikropolitischen Projekten hin zur Makropolitik erforderlich. Im Nachdenken darüber landet man wieder auf einer Zwischenebene, in etwa bei den Fragen, wie ein Stadtviertel langfristig angeeignet werden kann, wie Netzwerke von Kollektivbetrieben, solidarischen Landwirtschaftshöfen und Hausprojekten gesponnen und gestärkt werden können. Denn konkrete Utopien gelten als machbar und überzeugend, wenn sie tatsächlich die Lebensbedingungen und -umstände spürbar verändern. Deswegen müssen sie zwangsläufig über die Einzelprojekte hinausgehen, gleichzeitig jedoch für die Teilnehmenden überschaubar und mit gestaltbar bleiben. Ein grosser Gewinn ist, dass im Buch selbstverständlich davon gesprochen wird, dass verschiedene Aktionsformen zusammengehören, also durchaus auch solche, mit denen direkt die Konfrontationen mit Herrschaftsinstitutionen gesucht wird. Gleichzeitig geschieht jedoch keine Bewertung verschiedener Praktiken und Aktionsformen. Sprich, formuliert wird, dass die Haltung entscheidend ist, mit denen Menschen sich verorten und selbstbestimmt handeln. Sympathisch an Starodubs Beschreibung ist zudem ihre fragende Herangehensweise, mit welcher sie nicht die Welt erklären, sondern beschreiben möchte. Dabei drückt sie Widersprüche und auch Zweifel nicht weg, sondern gibt ihnen ausdrücklich Raum. Es geht der Autorin also nicht darum, den Glauben an Perfektion zu nähren, sondern jenen an die Handlungsmacht einzelner Menschen, die sich verbünden und ihre Vorstellungen von Alternativen konkret umsetzen“ (Jonathan Eibisch).

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 144 S., kart.

Autor

Erscheinungsort

Münster

Erscheinungsjahr

2020

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-96042-087-3

Verlag