Praktischer Sozialismus – Antwort auf die Krise der Gewerkschaften

Beschreibung

Gegenüber der Erstausgabe um das Vorwort zur venezolanischen Ausgabe erweitert. „Die Interessen des Kapitals und die Interessen der Arbeit sind dieselben, heisst nur: Kapital und Lohnarbeit sind zwei Seiten eines und desselben Verhältnisses. Die eine bedingt die andere, wie der Wucherer und der Verschwender sich wechselseitig bedingen“, schrieb schon Karl Marx. Die Verfasser der vorliegenden Broschüre kritisieren denn auch ganz richtig: Gewerkschaften sind „ihrem Wesen nach nicht nur keine revolutionären Organisationen, sondern müssen darüber hinaus die revolutionäre Umwälzung der Produktionsverhältnisse als organisationsfeindlich, den Bestand der Organisation gefährdend, ablehnen und bekämpfen“ (S.10). Ganz abgesehen davon, dass die Gewerkschaften ja ohnehin nur die Lohnabhängigen, nicht die Lohnarbeitslosen und Prekarisierten organisieren – letztere entbehren damit auch der wichtigsten gewerkschaftlichen Kampfform zur Durchsetzung ihrer Ziele, des Streiks. Das Krahl-Institut versteht sich in der Tradition von Hans-Jürgen Krahl und Rudi Dutschke, es will mit dem Text fraktionsübergreifend eine Organisationsdebatte initiieren, die dem Scheitern der sozialistischen Experimente Rechnung trägt und die tatsächlich eine Perspektive gesellschaftlicher Transformation eröffnet. Dabei gibt es im Heft durchaus auch praktische Vorschläge wie den, einen Teil des gewerkschaftlichen Streikfonds in den gemeinwirtschaftlichen Bereich zu stecken – wem dies zu sehr nach „Neue Heimat“ klingt, der sei darauf hingewiesen, dass dies die vielleicht einzige Möglichkeit ist, innerhalb der jetzt bestehenden Gesellschaft den „Sachzwängen“ und Rentabilitäts-/ Renditezwängen ein Stück weit zu entkommen. (Gerald Grüneklee)