Der Ziegelbrenner
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Huxleys Anti-Utopie klingt höchst modern: im Gegensatz zu Orwell („1984“) ging er davon aus, dass es keines „big brother“ bedürfe, um die Menschen zu kontrollieren. Er rechnete vielmehr damit, dass die Menschen ihre Knechtschaft akzeptieren und gar lieben würden und begännen, die Technologie anzubeten, die ihre Autonomie und Denkfähigkeit zerstört. Der Zensur bedarf es nicht mehr: eines Tages könnte keiner mehr da sein, der Bücher lesen will (das Internet kannte er noch nicht). Nicht an der (deutlich erkennbaren) Unterdrückung scheitert die Selbstbestimmung, sondern an der allgegenwärtigen Zerstreuung, an der kapitalistischen Freizeitindustrie, am Herabsinken des öffentlichen Diskurses auf das Niveau dummen Talk-Show-Geplappers. Auch dass Menschen bei Huxley nicht mehr geboren, sondern ge- bzw. erzeugt werden, ist im Zeitalter von Klon-Schafen (Dolly) , Klon-Katzen (Copycat) etc. bedrückend aktuell. Beängstigend dabei: nun, da sich immer offener die Gesellschaft, in der wir leben, als eine Kombination von Orwell & Huxley erweist, ist keiner mehr da, der dagegen aufbegehrt. Auch dies zeigt die atemberaubende Hellsichtigkeit dieser Vision. Hier in der Neuübersetzung von Uda Strätling.
sehr guter Zustand, 363 S., kart.
(OA 1932)
Huxley Aldous
Frankfurt
2014
978-3-596-90573-7
Fischer Verlag