Haug Wolfgang

Theodor Plievier – Anarchist ohne Adjektive. Der Schriftsteller der Freiheit – Eine Biographie

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Beschreibung

Plievier (1892-1955) gehört zu den heute weiterhin lesenswerten und doch weitgehend vergessenen Schriftstellern. Das, was über ihn bekannt ist, ist zudem vielfach falsch, angefangen beim Wikipedia-Beitrag, wie Wolfgang Haug in seiner überaus verdienstvollen, akribischen (mit über 1.100 Anmerkungen versehenen!) Biografie darstellt. Mit dem vorliegenden Buch liegt erstmals seit 55 Jahren wieder eine Plievier-Biographie vor. Mehr noch, Wolfgang Haugs Biographie ist die erste Darstellung von Plieviers Leben, Werk und Gedankenwelt, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Die 1965 erschienene Biographie „Theodor Plievier – Nullpunkt der Freiheit“ wurde vom zeitweiligen Sekretär Plieviers, Harry Wilde, verfasst, sie ist eher anekdotisch gefärbt, Wilde übernahm hier ungeprüft viele Angaben aus dem persönlichen und familiären Umfeld Plieviers. Diese Leerstelle in der Literatur ist wenig erstaunlich, zählte Plievier doch zu den im Nationalsozialismus geächteten Autoren, seine Bücher landeten auf der „Liste der verbrannten Bücher“ Plievier teilt das Schicksal vieler Autorinnen und Autoren jener Generation, die dann auch – da häufig auch für die Nachkriegsgeschichte zu unbequem – nach der nationalsozialistischen Zäsur dem Vergessen anheimfielen. Als Syndikalist, Anarchist, Kommunist, Marxist, Antimilitarist – die Zuschreibungen sind vielfältig, wie Haug nachweist (S.12) – passte Plievier nach 1945 nicht in einer Zeit, die von baldiger Wiederaufrüstung, Restauration und Antikommunismus (letztlich einem undifferenzierten, umfassendem Antisozialismus) geprägt war. Immerhin kann Haug bereits im Vorspann feststellen, dass seit einigen Jahren eine Wiederbesinnung auf Plieviers Werke stattfindet, die sich auch in Neuauflagen seiner Werke spiegelt. Insofern kommt diese Biographie zur richtigen Zeit. Die trotz ihrer Anmerkungsfülle insgesamt sehr lesbare, sehr spannende Veröffentlichung führt tief in die Sozialgeschichte und Literaturgeschichte, etwa bezüglich des Anarchosyndikalismus oder des Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS), zu dem sich im Anhang auch eine Mitgliederliste befindet. Der Band ist zudem u.a. mit einer Liste „undeutscher Autoren“ und einem Personenregister ausgestattet, was die Nutzbarkeit nochmals erhöht. Wenn ich mir dann noch vorstelle, dass dieses von enormen Detailwissen (wie auch von der erkennbaren Liebe zum inhaltlichen Gegenstand) nur so sprühende Buch in gut drei Jahren mal eben „nebenher“, im „Feierabend“ einer beruflichen Haupttätigkeit, verfasst wurde, dann kann ich nur sagen: Wahnsinn! Respekt!! (Gerald Grüneklee – ausführlichere Rezension siehe: der Freitag 7. Ausgabe, 18. Februar 2021)

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 492 S., kart.

Autor

Erscheinungsort

Bodenburg

Erscheinungsjahr

2020

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-86841-220-8

Verlag