Drosihn Bernd

Tofu – Vom skurrilen Kampf um ein unscheinbares Weltnahrungsmittel

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Beschreibung

Drosihn ist in der BRD einer der Tofumacher der ersten Stunde gewesen. In seiner (Tofu-)Sozialisation erzählt er von den abenteuerlichen Hindernissen, die deutsche Bürokraten dem Tofu (als „Milchimitat“!) in die Wege legten. Kaum zu glauben, dass dieser „Sojaquark“ erst seit Ende der 1980er Jahre legal in der BRD produziert werden darf – zu mächtig war die Agrar- und Fleischlobby und die entsprechend geprägte vereinte Politikerschaft. Deutschland riskierte sogar einen Rauswurf aus der EU, bevor die fleischvernebelten Köpfe dann doch noch den Rückzug antraten. Das alles wäre eine Realsatire – real leider aber auch, dass deshalb einige Firmen entnervt aufgeben mussten oder in den Konkurs gedrängt wurden. Der Agrarindustrie und den Beamten schlägt denn auch Drosihns ganze Verachtung und Ironie entgegen. „Das Einzige was deutschen Beamten und Politikern ein bisschen Auftrieb gibt, ist die goldige Vorstellung, alles sei irgendwo einzusortieren. Die Unnahchahmlichkeit dieses schlichten Lebensmittels machte sie total fertig und sie erklärten Tofu den Krieg. Wir sind nun mal ein Volk des messerscharfen ´Entweder Oders´ und ertragen kein ´Sowohl als auch´. Mischen können wir nicht, alles müssen wir einstufen, jedem Menschen und jedem Ding seinen Rang zuweisen. Jede Woche bekamen wir eine neue Verbotsverfügung aus allen möglichen Landesteilen ins Haus. Tofu war als Schwerverbrecher enttarnt und hatte gegen zahlreiche Gesetze verstossen. Besonders kriminell war seine weisse Farbe“ (S.66). So verwirrt waren die Beamten, dass keiner es schaffte, die vier Buchstaben dieses Produkts richtig aneinanderzureihen. Drosihn versprüht dabei noch den Geist der alternativen Szene, bis heute vertreibt er die Konzernvertreter, die inzwischen (ja, so ändern sich die Zeiten!) bei ihm die Klinken putzen: Gesprächsbedarf habe er erst, wenn die Produktion des jeweiligen Konzerns vollständig auf vegetarisch & bio umgestellt werde. Verändert hat sich inzwischen vermutlich aber auch die Tofu-Szene selbst: Die Tofu-Pioniere trafen sich seinerzeit regelmässig und tauschten sich intensiv aus, Konkurrenzdenken war ihnen zumindest bis weit in die tofugenehmigungstechnisch finsteren 80er Jahre fremd. So hält der Autor auch eine wahre Lobeshymne auf Alexander Nabben, dessen Bücher zu veganer Ernährung, Tofurezepten und Seitan wir ebenfalls im Sortiment haben. Ausserdem gibt dieses Buch einige Tofurezepte, Tipps zur Verarbeitung etc. (Gerald Grüneklee)

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

160 S., kart.

Auflage

EA

Autor

Erscheinungsort

Mainz

Erscheinungsjahr

2010

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-931555-53-5

Verlag