Der Ziegelbrenner
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Wichtige Vorläuferschrift libertär-herrschaftskritischen Gedankengutes. „Für dieses eine Mal will ich nur untersuchen, ob es möglich sei und wie es sein könne, dass so viele Menschen, so viele Dörfer, so viele Städte, so viele Nationen sich manches Mal einen einzigen Tyrannen gefallen lassen, der weiter keine Gewalt hat, als die, welche man ihm gibt; der nur soviel Macht hat, ihnen zu schaden, wie sie aushalten wollen; der ihnen gar keine Übel antun könnte, wenn sie es nicht lieber dulden als sich ihm widersetzen möchten“ (de la Boetie). Der erstmals 1574 gedruckte „Discours“ ist eine nach wie vor erfrischende, lesbare Kampfschrift zu den Ursachen der Unterwerfung der Mehrheit der Menschen unter die Mächtigen. Der Autor betrachtet diese (Selbst-)Unterdrückung als freiwillig, da sich die Menschen durch Privilegien korrumpieren und an die Seite der Macht binden würden. Auch wenn bei heutigen Konflikten Schlichter und Mediatoren eingesetzt werden, so ist die befriedende Funktion von Versprechungen (heute meist: Arbeitsplätze) auch in der modernen Gesellschaft unübersehbar (vgl. z.B. in jüngeren Jahren für die BRD Konflikte um den Ausbau des Frankfurter Flughafens, den Ausstieg aus der Atomenergie, „Stuttgart 21“ etc.). Die Aktualität des Werkes ist umso verblüffender, wenn man sich vor Augen hält, dass die folgenreiche und überaus erfolgreiche globale „Erfindung der Nation“ (vgl. Benedict Anderson) zu Zeiten von de La Boetie in der uns heute entgegentretenden Weise noch gar nicht vollzogen war, die Überlegungen des Autors sich jedoch auch vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Nationalismus als praktisch zeitlos erweisen. Topaktuell ist der Band auch vor dem Hintergrund von Klimakrise, Coronavirus und Ukraine-Krieg 2022: Wenn heute den Unzufriedenen, Ängstlichen, um ihre Zukunft Besorgten (und wer ist das nicht?) von den Herrschenden eingeredet wird, sie müssten doch mal ihren Eingennutz für „Solidarität“ und „Verantwortung“ hinten an stellen (und die meisten der Unzufriedenen sich dies von Politik und Medien auch erfolgreich eintrichtern lassen), dann bedeutet dies nichts anderes, als sich auf die Seite von Macht und Unterdrückung zu schlagen. Denn dies meint die Rede von „Verantwortung“ doch: mit dazu beizutragen, dass Ausbeutung, Gewalt gegen die „Falschen“ und Ausgegrenzten (Ungeimpfte, feindliche Staaten, what ever), die Zerstörung der globalen Ressourcen und eine wachsende Schere zwischen Arm und Reich nicht nur forciert werden, sondern „wir“ gar noch aktiv daran mitarbeiten sollen – und dies ist die Wurzel von Herrschaft und Knechtschaft. Übersetzt von Gustav Landauer.
sehr guter Zustand, 35 S., kart.
Boetie Etienne de La
Berlin
2016
978-3-8619-9600-2
Hofenberg Verlag