Der Ziegelbrenner
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„Geradezu lakonisch wird in der Romanfiktion ein Geheimnis gelüftet, das in der historischen Realität bis heute besteht und Schriftsteller und Historiker nach wie vor beschäftigt: nämlich das der Identität des Bombenwerfers auf dem Chicagoer Haymarket am 4. Mai 1886“ (Umschlag). Das Attentat wurde den deutschen (bzw. deutschstämmigen) Anarchisten zugeschrieben, der spektakuläre Schauprozess gegen sie erregte weltweites Aufsehen und zog internationale – gleichwohl erfolglose – Proteste nach sich. Der einzige im vorliegenden Buch näher behandelte Anarchist aus dem Umfeld dieses us-amerikanischen Justizverbrechens ist übrigens Louis Lingg (1864-1887). Das Harris nun dem ebenfalls deutschstämmigen Rudolph Schnaubelt (1863-1901) die Tat zuweist, mag dramaturgisch stimmig sein, kriminologisch aber ist es das längst nicht – es gibt ebensoviele Gründe dafür (er wurde seinerzeit tatsächlich zeitweilig als ein Tatverdächtiger gehandelt) wie dagegen. Mit einem Nachwort von Michael Halfbroft. Warum der Band im Rahmen dieser Reihe erschien ist indessen nicht so recht klar, stellt das Nachwort doch deutlich heraus, dass der Autor keineswegs Anarchist war, er schreibt vielmehr ein zwar teilweise „sympathisches“ aber eben auch streckenweise zeimlich verständnisloses Porträt des Anarchismus (die einzige Person aus der anarchistischen Bewegung, zu der Harris eine persönliche Beziehung unterhielt, war Emma Goldman).
sehr guter Zustand, 220 S., kart.
Libertäre Bibliothek Band 5
1.Aufl. dieser Ausg. (dt.EA 1927 bei Laub´sche Verlagsbuchhandlung, engl. OA 1908 u.d.T. "The Bomb")
Harris Frank
Lich
2011
978-3-86841-053-2
Edition AV