Schreiber Juliane Marie

Ich möchte lieber nicht – Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven

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Beschreibung

Ein wunderbar erfrischendes Manifest wider den Zwang zum „positiven Denken“ hat die Autorin verfasst, die Optimismus als „Mangel an Information“ und Glück polemisch als „psychische Störung“ bezeichnet (S.10). Im ersten Teil des Buches geht es „um das Negative am Positiven, die negativen Folgen des Glücksterrors. Im zweiten Teil geht es genau um das Gegenteil: das Positive am Negativen. Negatives Denken hat nämlich viele Vorteile. Es macht uns engagierter, kritischer, vorsichtiger; es schützt uns vor Manipulationen“ (ebd.). Denn die Zuschreibung der Verantwortung für unser Leben („wie, Du bist krank? Hast wohl nicht positiv genug gedacht!“) macht nicht nur selbst krank, sondern hat durch die Individualisierung eine entpolitisierende Wirkung. Seitenweise würde ich dieses Buch am liebsten direkt zitieren. Einer meiner Favoriten: „Haben Sie sich einmal gefragt, warum Aliens noch keinen Kontakt zu uns aufgenommen haben? Über 1500 Jahre saßen sie in ihrem Raumschiff auf dem Weg zur Erde. Dummerweise war das Erste, was sie dann von unserer Zivilisation gesehen haben, eine Hochzeitskleidanprobe“ (S.16). Beinahe nebenbei erinnert die Autorin an bisweilen aberwitzig erscheinende Anekdoten der jüngeren Geschichte. Als etwa CDU-Politiker seinen Laptop an einem Taxistand verlor, samt vertraulicher Dokumente und Kontaktdaten hochrangiger Politiker, wurde dieser von einem Obdachlosen gefunden und abgegeben. Der Dank von Merz: ein Exemplar seines Buches (und nicht etwa eine großzügige Spende für die Obdachlosenhilfe o.ä.). Der Titel: „Nur wer sich ändert, wird bestehen – Vom Ende der Wohlstandsillusion“. Kann man sich nicht ausdenken. Für einen Obdachlosen klingt es wie blanker Zynismus. Der Finder entsorgte das Buch denn auch umgehend. Auch dank solcher Geschichtchen ist das Buch ein humorvolles Plädoyer für eine „Kultur des Negativen“, was hier nicht mit selbstmitleidigem Weltschmerz zu verwechseln ist, sondern eher für eine realistische Lebensstrategie steht, mit der Mensch sich nicht beständig selbst überfordert. (Gerald Grüneklee)

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 206 S., Klappenbroschur

Autor

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2022

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-492-06284-8

Verlag