Schnell Felix

Räume des Schreckens – Gewalt und Gruppenmilitanz in der Ukraine 1905-1933

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Beschreibung

Eine insgesamt lesenswerte Studie zur Gewaltsoziologie, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine 2022 und hier vor alem zum historischen Verhältnis zwischen der (stalinistischen) Sowjetunion und der Ukraine. Inklusive vieler hierzulande bislang wenig beachteter bzw. bekannter Details, der man allerdings an zwei entscheidenden Punkten vehement widersprechen muss: die Abwesenheit einer Staatsmacht betrachtet Schnell als begünstigenden Faktor für die Herausbildung gewaltförmiger Kulturen. Das ist nicht nur ungenau, sondern schlicht falsch – selbst wenn man Staatlichkeit im „modernen“ westlichen, zivilgesellschaftlichen Sinn versteht, so muss man doch konstantieren, dass die grösste Gewalt oft gerade vom Staat ausgeht (im gegenwärtigen Jahrtausend im übrigen gerade auch in der Ukraine!). Und wenn der Autor sich den anarchistischen Strömungen widmet, so sagt er damit mehr über seine eigenen Anschauungen als über die Faktenlage aus – Machno und Volin werden diffamierend als gewalttätige Grobiane (schlimmer als die Bolschwisten sei Machno gewesen, wird suggeriert) bzw. naive Trottel dargestellt. Wobei Machno in der Tat oft, zumal unter Alkoholeinfluss, brutal und unberechenbar agieren konnte, während Volin schon früh selbstkritisch anmerkte, dass, wenn Machno auch nur vorübergehend an die Macht gelangt wäre, dieser nicht besser gewesen wäre als der Bolschewismus. Solche Differenzierungen allerdings fehlen bei Schnell vielfach.

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 575 S., Klappenbroschur

Autor

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2012

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-86854-244-8

Verlag