Trojanow Ilija

Tausend und ein Morgen

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Beschreibung

Zeitreise-Roman. Trojanow benutzt das Format, „um eine anarchistische Utopie und die kapitalistisch-patriarchale Herrschaft gegenüberzustellen… Wie auch schon in ´Macht und Widerstand´ rechnet Trojanow in seinem neuen Buch mit der autoritären Wende in der russischen Revolution durch die Bolschewiki ab… Nicht viele Autor*innen beschäftigen sich so intensiv mit den doch eigentlich sehr wichtigen Fragen von der Machbarkeit nicht-kapitalistischer und herrschaftsfreier Gesellschaften und von den vielfältigen Wegen, die zu solchen Gesellschaften führen könnten, ohne dogmatisch oder verkürzt zu sein. Deshalb ist das Buch all jenen zu empfehlen, die sich mit Revolutionen, Utopien und gesellschaftlichen Kämpfen gegen jede Form von Herrschaft beschäftigen“ (Marius Godelet, Contraste). Die Zeitreise führt Trojanows Hauptfigur auch in die Anfangszeit von Kolonialismus und Imperialismus, die Piraten-Gesellschaften jener Zeit deutet Trojanow als egalitäre Gemeinschaften, die die Sozialversicherung erfanden (so hatten sie Kassen, mit denen Verletzte versorgt wurden). Weitere Episoden führen u.a. in das Sarajevo von 1984, zur Zeit der Winterolympiade. Abgesehen vom handlungstragenden Element der Zeitreise ist der Roman im Grunde wenig utopisch – für die mögliche künftige Gesellschaft nimmt Trojanow nur ernst, was im Grundgesetz, der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und verschiedenen internationalen Konventionen schon heute geschrieben (und in wohlfeilen Sonntagsreden oft betont, aber nicht umgesetzt) wird. Für eine Gesellschaft, in der nicht das Recht des Stärkeren (in politischer bzw. ökonomischer Hinsicht) steht, sondern gleichberechtigte, solidarische und unterstützende Strukturen der Gemeinschaftlichkeit den Boden bilden, müssen wir also gar nicht allzu weit in die Ferne gucken. „Tausend und ein Morgen“, das klingt nicht ohne Grund nach „Tausend und eine Nacht“, so verschachtelte Trojanow auch hier verschiedene Stränge, zeitliche Ebenen und Erzählstile – der „Morgen“ aber soll hoffnungsfroh klingen, ja optimistisch in einer dystopisch erscheinenen Gegenwart, in der für viele Menschen ein Zukunft kaum mehr denkbar erscheint.

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

528 S., geb.

Autor

Erscheinungsort

Frankfurt

Erscheinungsjahr

2023

Verlag