Bei lebendigem Leib – Von Stammheim zu den F-Typ-Zellen. Gefängnissystem und Gefangenenwiderstand in der Türkei

Beschreibung

Die neueren türkischen Knäste sind der Export eines weiteren deutschen Erfolgsmodells: der Iso-Knäste von Köln-Ossendorf und Stuttgart-Stammheim, wie sie in den 1970er Jahren nach umfänglichen Forschungen zur sensorischen Deprivation entwickelt wurden. Dementsprechend geht die Einführung auf die Isohaft in der BRD ein, bevor die Gefängnissysteme in der Türkei und die revolutionäre Linke in der Türkei dargestellt werden. Ein weiterer thematischer Aspekt ist die Solidaritätsarbeit in der BRD zum Todesfasten in der Türkei, ein Thema dass in der deutschen Linken allerdings kaum wahrgenommen wird. Im abschliessenden Dokumentationsteil finden sich Erklärungen von politischen Gefangenen und Gefangenenkollektiven. Der Sammelband wurde von Gottfried Oy in der Frankfurter Rundschau und von Bernd Drücke in der anarchistischen Monatszeitschrift Graswurzelrevolution kritisch besprochen. Drücke, bezüglich der türkisch-kurdischen Geschichte gut informiert, moniert, dass hier ein „Märtyrerkult“ betrieben würde, hebt zwar die Beiträge von P. Nowak und Ilse Schwipper positiv hervor, kommt aber zu einem insgesamt sehr kritischen Fazit: „Der in der libertären Szene entstandene Verlag muss sich fragen lassen, ob es richtig war, ein derart unkritisch-verklärendes Buch zu veröffentlichen. Ist es legitim auch ein schlechtes Buch zu einem wichtigen Thema herauszugeben, wenn es sonst nichts dazu gibt? Unsere Solidarität gehört den Inhaftierten, nicht weil sie zum großen Teil Mitglieder der DHKP-C sind, sondern weil sie Menschen sind. Und alle Menschen haben ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben“. (Zusammenfassung: Gerald Grüneklee)