Ginzburg Carlo

Holzaugen – Über Nähe und Distanz

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Beschreibung

Verfremdung; Mythos; Repräsentation; Ecce – Über die biblischen Wurzeln des christlichen Kultbildes; Götzen und Abbilder – Die Wirkungsgeschichte des Origenes-Textes; Stil; Distanz und Perspektive; Einen chinesischen Mandarin töten; Ein Lapsus des Papstes Wojtyla. „Mit Begriffen wie Entfremdung oder Fremdverstehen versuchen die Sozial- und Kulturwissenschaften schon lange zu beschreiben, was Nähe und Distanz zwischen Menschen bedeuten. Die prekäre Aktualität des Fremden erweist sich in der andauernden Debatte über die universelle Gültigkeit der Menschenrechte, in den Konflikten um Globalisierung, Nationalismus und Einwanderung. Auf listigen Umwegen führt der italienische Historiker Carlo Ginzburg vor Augen, wie sehr diese Diskussionen immer wieder von einer Art kulturellen Amnesie befallen sind und was für überraschende Zusammenhänge ein Gang in das weitverzweigte System allein schon der abendländischen Erinnerungsschächte zutage fördern kann… Die Ideologisierung des Stilbegriffs in der jüngeren Vergangenheit ist für Ginzburg ein Beispiel dafür, wie das kulturelle Ineinander von Nähe und Distanz für politische Macht zerschlagen wird. Während schon Cicero und Augustinus sich die Gleichzeitigkeit verschiedener Stile vorstellen konnten, erwuchsen aus der mit Winckelmann im 18. Jahrhundert aufkommenden Vorstellung, Stil könne nicht nur nachgeahmt, sondern auch biologisch weitergegeben werden, schließlich auch rassistische und nationalistische Stildefinitionen. Statt Einzigartigkeit zu betonen, plädiert Ginzburg für den Vergleich verschiedener Stile, dafür, ihre innere Verschiedenheit zu akzeptieren und durch Übersetzungen Zusammenhänge herzustellen. In einem Essay über die Metapher der Perspektive zeigt Ginzburg, wie das unmittelbar Wirkliche erst aus der Ferne Gestalt gewinnt. Die moralischen Implikationen dieser Metaphorik erläutert Ginzburg an der Frage nach den kulturellen Grenzen des Mitleids. Nicht nur Balzac und de Sade haben denkbar verschieden die Frage diskutiert, von welcher Distanz an das Gewissen sich nicht mehr meldet, wenn es darum geht, einen Menschen zu töten. Auch NATO-Luftangriffe halten diese Fragen aktuell“ (Guido Graf, Deutschlandfunk).

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

ohne Schutzumschlag, Mängelex.-Stempel auf Fuss-Schnitt, sonst sehr guter Zustand, 282 S., Pappband, geb.

Auflage

dt.EA (OA Feltrinelli, Milano 1998, u.d.T. "Occhiacci di legno")

Autor

Erscheinungsort

Berlin

Erscheinungsjahr

1999

ISBN/ISSN-Nummer

3-8031-3599-0

Verlag