Dolgoff Anatole

Links der Linken – Sam Dolgoff und die radikale US-Arbeiterbewegung

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Beschreibung

„Die Dolgoffs kamen 1902 aus Weissrussland nach New York. Ihr Umfeld, ebenso wie das anderer armer jüdischer Einwandererfamilien, waren die Mietshäuser, Fabrikhallen, Kneipen der Bronx und anderer Immigrant*innenviertel. Zu jener Zeit kam es in den USA vielerorts zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Arbeiter*innen und Unternehmern, in deren Verlauf sich 1905 die IWW gründete, der Sam Dolgoff 1922 beitrat. Die Biographie verbindet meisterhaft die Klassenkämpfe eines ganzen Jahrhunderts mit der Gegenwart der USA. Dies in wenigen Zeilen nachzuzeichnen scheint hingegen kaum möglich und soll hier denn auch nur ansatzweise versucht werden. Fangen wir bei der IWW an: Ihr Ziel ist die sozialistische Gesellschaft. Ihre Mittel Streik und andere direkte Aktionen, sie lehnt Bürokratie ab, auch den Parlamentarismus, eine Kaderpartei wie die etwa zeitgleich entstehende Bolschewiki in Russland sowieso. Bald nach ihrer Gründung wurde die IWW zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt, auch, weil sie sich weigerte, während des Ersten Weltkrieg in den patriotischen Taumel einzustimmen und ihre Streiks für bessere Arbeitsbedingungen einzustellen. Zu jener Zeit wurden die meisten der Organisator*innen verhaftet, hunderte manchmal für viele Jahre weggesperrt, einige verbannt. Andere, wie der Schwede Joe Hill (1879-1915) waren fingierten Mordanklagen ausgesetzt. 1917, als die Mitgliederzahl der IWW mit 150.000 ihren Höchststand erreichte, wurden etwa 1300 streikende Minenarbeiter in Bisbee Arizona für 36 Stunden fast ohne Wasser in der Wüste ausgesetzt und anschliessend deportiert. In Everett, im Bundesstaat Washington, wurden bei einer Schiesserei fünf Wobblies getötet. Insgesamt starben in den Klassenauseinandersetzungen von 1907 bis 1921 mehr als hundertfünfzig Aktivist*innen.(2) Bekanntere Wobblies dieser Zeit sind u.a. Mary Harris „Mother“ Jones (1837-1930), der einäugige, über 1,90 Meter grosse Big Bill Haywood (1869 – 1928) oder auch James Connolly, der zurück in Irland 1916 den Osteraufstand gegen die englische Kolonialherrschaft anführte… Sam Dolgoff fiel besonders durch seine Beharrlichkeit auf, er, seine Frau und seine Freunde gründeten ein halbes Dutzend Gruppen und Zeitschriften wie „Vanguard“. Zudem schrieb er als „Arbeiterintellektueller“ wegweisende Werke: „Die Illusion der Arbeiterpartei“ (erschienen 1961), „Bakunin über Anarchismus“ (1971) „Anarchistische Kollektive in der spanischen Revolution 1936–1939“ (1974), „Leuchtfeuer in der Karibik“ (1974) über Kuba oder seine fragmentarischen Erinnerungen, die er denn auch sinnigerweise „Fragmente“ (1986) nannte… Gekonnt und spannend schildert Anatole Dolgoff, oft als direkter Augenzeuge, das vielschichtige und faszinierende Leben seiner Eltern und ihrer Genoss*innen der IWW. Immer wieder aufblitzender Humor, Wahrheitsliebe und schriftstellerisches Können machen „Links der Linken“ zu einer wahren Freude. Nur jemand mit tiefem Wissen, Einfühlungsvermögen und nicht zuletzt grosser Liebe zu seinem Vater konnte dieses Buch schreiben“ (Oliver Steinke).

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 426 S., kart.

Autor

Erscheinungsort

Heidelberg

Erscheinungsjahr

2020

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-939045-40-3

Verlag