Landauer Gustav

Philosophie und Judentum

22,00

3-4 Werktage

Vorrätig

Beschreibung

ungelesenes Exemplar/ Neubuch. Landauer beschäftigte sich u.a. mit den philosophischen Thesen von Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), Arthur Schopenhauer (1788-1860), Friedrich Nietzsche (1844-1900) und Baruch de Spinoza (1632-1677). „Philosophisches Denken… missverstand Landauer nicht als schöngeistigen Ästhetizismus. Vielmehr sollte sich Philosophie unmittelbar an gesellschaftlicher Praxis ausrichten… Sein tiefes Verständnis von Philosophie als einem Erkenntnisinstrument begrenzte sich nicht darauf, die Welt zu interpretieren und Wahrheit zu verkünden, sondern zielte auf die Bekämpfung der bestehenden Herrschaftsverhältnisse in all ihren Ausprägungen und auf eine Veränderung gesellschaftlichen Lebens“ (Einleitung, S.9f.). Interessant sind verschiedene Artikel dieses Bandes nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Rezeption von Friedrich Nietzsche und Max Stirner durch Landauer. Landauer stellte Stirner in eine Reihe mit Klassikern des Anarchismus wie William Godwin (1756-1836), Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865), Michael Bakunin (1814-1876), Peter Kropotkin (1842-1921) und Leo N. Tolstoi (1828-1910). Dieser Band enthält u.a. die Beiträge „Religiöse Erziehung“, „Sprache und Schrift“, „Ein kleiner Beitrag zur Entwicklungsgeschichte Friedrich Nietzsches“, „Die unmoralische Weltordnung“, „Der lebendige Katholizismus“, „Der neue Gott“, „Ignatius Aurelius Feßler“, „Zur Kritik der Sprachkunst“, „Gott und der Sozialismus“, „Fritz Mauthners Buddha-Dichtung“, „Martin Buber“, „Sind das Ketzergedanken?“. Landauer „begriff sich selbst und seine Persönlichkeit als ein aus den europäischen Kultur- und Sprachtraditionen gespeistes Gebilde, zu dem auch sein Judentum als eine neben anderen »Tatsächlichkeiten« gehörte (Sind das Ketzergedanken?, 1913). Damit entwarf L. einen Begriff von jüdischer Nationalität, der politischen und ethnischen Nationalismus ausschließt. Nationalität ist keine monologische Größe, sondern ererbte Vielstimmigkeit, für die jeder Jude mit seiner Individualität einsteht.. Der Chauvinismus des Weltkriegs verschärft in L. auch das Bewußtsein für die Gefährdung der Juden in Europa. Er nimmt Stellung zum Ritualmordprozeß gegen den Schlachtermeister Mendel Beilis (Kiew, 1913) und zur Ostjudenpolitik des deutschen Reiches (Ostjuden und deutsches Reich)“ (Hanna Delf von Wolzogen in: Metzlers Lexikon jüdischer Philosophen). Herausgegeben und mit einer ausführlichen Einleitung sowie einem Namensregister versehen von Siegbert Wolf. In seiner Einleitung verdeutlicht Wolf auch den damaligen zeitgenössischen geistesgeschichtlichen Kontext Landauers „Diese einzigartige Verbindung von sozialem Engagement und Messianismus, von Politik und Religion, die infolge der Shoah, der vernichtung des europäischen Judentums durch den denutschen Nationalsozialismus, zerstört wurde, hob für kurze Zeit den Gegensatz zwischen Religion und Atheismus, Rationalismus und Spiritualität auf“ (S.39).

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand (originalverschweisst), 437 S., kt.

Reihe

Ausgewählte Schriften Band 5

Autor

Erscheinungsort

Lich

Erscheinungsjahr

2012

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-86841-068-6

Verlag