Arndt Olaf

Unterdeutschland – Roman

19,80

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Beschreibung

Aus der Rezension von Rudolph Bauer in der Neuen Rheinischen Zeitung: Bereits nach wenigen Seiten Lektüre empfiehlt sich „Unterdeutschland“ als einschlägiger Lesestoff anlässlich des regierungsamtlichen Dekrets einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“. Der Roman handelt von einem tödlichen Virus, der Berlin und seine Bewohner bedroht. Die Gefahr schwebt als giftige Wolke über der Hauptstadt. Sie ist Folge eines Anschlags im Luftraum oberhalb des ehemaligen Flugfeldes Tempelhof. Die Medien geben dem schwebenden Ungeheuer den Namen „Azova“. Staatsnahe Institutionen unterstreichen die Gefährlichkeit des Virus. Angeblich stammt es aus einem russischen Labor. Das klingt vertraut. Von heute aus gesehen, spielt die Handlung des mehr als 500 Seiten umfassenden Romans erst (oder schon?) in der Zukunft: im Jahre 2022. Die Veröffentlichung geht angeblich zurück auf ein Manuskript, das nach der tödlichen Auslöschung der Autorengruppe BBM/VD zunächst verschollen war. Erst anno 2024 wurde das Manuskript in Teilen wieder aufgefunden und von Olaf Arndt herausgegeben. So das fiktionale Rahmenkonzept des Romans. Was zunächst wie ein zeitliches Verwirrspiel erscheint (auch die Jahre 1989, 2002, 2004 und 2005 spielen episodische Rollen), ist die geschickte Inszenierung eines Dramas auf drei Ebenen: auf der Ebene der literarischen Entfaltung fesselnder Handlungsstränge, auf der einer sachkundigen Demonstration der dunklen Seiten der Macht, und auf der Ebene des Appells zum Widerstand. Im Roman sind diese Ebenen sowohl gesondert erkennbar als auch miteinander eng verflochten. Aufgrund der literarischen, an den Film erinnernden Schneidetechnik des Erzählstils hinterlässt die Lektüre sowohl Ratlosigkeit als auch Einsicht, teils Entsetzen und Nachdenklichkeit, teils Aufatmen und den Genuss aus Humor und Unterhaltung… Der Roman beschreibt, wie der permanente Ausnahmezustand einem übermäßig wuchernden Kontrollapparat zur diktatorischen Herrschaft verhilft. „Unterdeutschland“ thematisiert auf beängstigende Weise den paranoiden Wahnsinn der Wirklichkeit. Der Roman demonstriert die inhuman-verbrecherischen Aspekte der gegenwärtigen ordnungs-, polizei- und militärpolitischen Realität. Zur Sprache kommen u. a. die unzähligen Überwachungskameras in den Städten, der Einsatz unbewaffneter Kontrolldrohnen bei Demonstrationen und bewaffneter Morddrohnen zur gezielten Hinrichtung von Systemabweichlern auf Weisung von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz. Staaten und Konzerne nehmen in beängstigender Weise Einfluss auf den Alltag. Das Arsenal der Polizei wird um extrem schmerzhafte Technologien erweitert. Der Einsatz von gezielten Elektroschocks, akustischen Täuschungen, Betäubungsgas und Klebeschau sowie die Verwendung von „direkter Energie-Munition“ schließt die Lücke zwischen Schlagstock und tödlicher Waffe. Statt angebliche Sicherheit zu gewährleisten, wird panische Unsicherheit auf Dauer gestellt. Sie zeigt sich in Gestalt des Kontrollwahns der Unternehmen gegenüber ihren Beschäftigten, etwa im Home Office und an den Maschinen, am Beispiel der Datengier von Anbietern gegenüber ihren Kunden, bei der Furcht der Herrschenden vor den Beherrschten. Gleichzeitig ist Unsicherheit der stete Grund für die bei der Bevölkerung immer wieder aufs Neue ausgelöste Panik. Die sehr empfehlenswerte Corona-Lektüre „Unterdeutschland“ zeigt die Folgen der erschreckenden Dynamik eines, in irreführender Absicht als „Reset“ angepriesenen Untergangs. Mit ihm ist gegenwärtig nicht nur die Bevölkerung der Bundesrepublik oder in der EU konfrontiert, sondern die gesamte Menschheit. Dem Bremer Verlag Mox & Maritz gebührt Anerkennung, weil er dem Buch in seiner grafischen Gestaltung, drucktechnisch und in der Herstellung eine besondere, der Bedeutung des Bandes angemessene Sorgfalt hat angedeihen lassen.

Zusätzliche Information

Gewicht 200 g
Zustand

sehr guter Zustand, 520 S., Pappband, geb.

Auflage

EA

Autor

Erscheinungsort

Bremen

Erscheinungsjahr

2020

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-934790-21-6

Verlag