Kößler Reinhard, Melber Henning

Völkermord – und was dann? Die Politik der deutsch-namibischen Vergangenheitsbearbeitung

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Beschreibung

Vorwort von Heidemarie Wieczorek-Zeul. Eine gute, wichtige und eindeutig positionierte Darstellung zu der bis heute nicht beendeten (vielfach nicht einmal anerkannten) – Aufarbeitung der deutschen Verantwortung für den Klonialismus im heutigen Namibia. Joschka Fischer wollte in seiner Funktion als Bundesaußenminister seinerzeit keine entschädigungsrelevanten Aussagen – wie er es im Diplomatendeutsch nannte – treffen. 2016 kam Bewegung in die Sache – CDU-Unterhändler Ruprecht Polenz sprach von Völkermord, die Herero wollen an Verhandlungen teilnehmen. Eine wirkliche Bereitschaft für nennenswerte Entschädigungen, die über Infrastrukturmaßnahmen hinausgehen, gab es jahrelang seitens der BRD jedoch weiterhin nicht, die betroffenen Ethnien will man auch nicht mit an den Tisch lassen. Erst im Jahr 2021 gab es eine verbale Anerkennung des Völkermordes durch den Präsidenten. Die „Entschädigungszahlungen“ sind jedoch eine weitere Ohrfeige für die Nama und OvaHerero. Vgl. zum Thema den Kommentar von Jephta Nguherimo in der „taz“ vom 30.5.2021. Und 2023 schreibt Julia Manek im Rundschreiben von „medico international“: „Fast 120 Jahre nach dem Genozid an den Ovaherero und Nama brüskiert Deutschland die Nachfahren der Überlebenden… Es ist wenig überraschend: In gewohnter Manier verteidigt die deutsche Bundesregierung sämtliche Punkte der Joint Declaration und weigert sich weiterhin, in Verhandlungen mit den Communities einzutreten. Ich denke an den Gedenkmarsch und die Pressekonferenz in Namibia. In dem Land mit 2,5 Millionen Einwohner:innen schaffen die Ovaherero- und Nama-Organisationen es immer wieder, gewichtiges politisches Hebelmoment zu erzeugen. In Deutschland mit seinen über 80 Millionen Einwohner:innen, dem Weltmeister des „Versöhnungstheaters“, wie es der Publizist Max Czollek nennt, braucht es noch mehr Durchschlagkraft und Solidarität, um ihre Stimmen zu verstärken. Deshalb ist es erfreulich zu erleben, wie Initiativen, die schon seit Jahren den Kampf um Gerechtigkeit für die Nachfahren der Genozid-Überlebenden unterstützen, derzeit Unterstützung durch neue Aktivist:innen und Organisationen erfahren“. Das Buch bleibt einstweilen traurig aktuell!

Zusätzliche Information

Gewicht 600 g
Zustand

sehr guter Zustand, 176 S., kart.

Autor

Erscheinungsort

Frankfurt

Erscheinungsjahr

2017

ISBN/ISSN-Nummer

978-3-95558-193-0

Verlag